Die Verhandlungen zwischen Union und SPD zum möglichen Schließen des Entwicklungsministeriums (BMZ) und dessen Eingliederung ins Auswärtige Amt mit halbiertem Budget sind ein Alarmsignal für den globalen Klima- und Naturschutz und dafür, Antworten auf die neue geopolitische Lage zu finden. Dazu sagt Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland:
„Deutschland kann es sich nicht leisten, ausgerechnet jetzt auf der internationalen Bühne zurückzustecken. Unser Land hat sich verpflichtet, einen zentralen entwicklungspolitischen Beitrag zum globalen Klima- und Biodiversitätsschutz zu leisten. Diese Verantwortung darf Deutschland nicht einfach abgeben. In Zeiten wie diesen ist das fataler denn je.
Das BMZ hat über Jahrzehnte ein einzigartiges Netzwerk und Know-how aufgebaut. Es ist der Grund, warum Deutschland als verlässlicher Partner in der Entwicklungszusammenarbeit gilt. Diese Position aufs Spiel zu setzen, ist kurzsichtig und der aktuellen Lage geopolitischer Neuordnung gefährlich. Die nachhaltige Entwicklung und der Schutz der Lebensgrundlagen in wichtigen Partnerländern liegen im unmittelbaren Interesse Deutschlands. Ein Zurückfahren der über Jahrzehnte aufgebauten partnerschaftlichen Kooperationen würde uns in den kommenden Jahren empfindlich treffen – nicht nur durch die verschärften Auswirkungen globaler ökologischer Krisen, sondern auch durch die Schwächung deutscher Soft-Power in einer zunehmend fragilen Weltordnung.
Gerade wenn andere wichtige Länder ihre Unterstützung zurückfahren oder einstellen, muss Deutschland standhaft bleiben, sonst stoßen andere in das Vakuum. Die Klima- und Naturkrise warten nicht, bis die Politik ihre Hausaufgaben macht. Jeder Euro, den wir beim BMZ streichen, wird uns in Zukunft zum Beispiel als Klima- und Umweltschaden um ein Vielfaches teurer zu stehen kommen.
Wir fordern die Verhandlungsparteien auf: Stärken Sie das BMZ, statt es zu schwächen! Stärken Sie Deutschlands Rolle auf internationaler Bühne. Die globalen Herausforderungen brauchen mehr Engagement, nicht weniger. Die Welt wartet nicht auf Deutschland.“
WWF: Klima- und Naturschutz brauchen ein starkes Entwicklungsministerium – und keinen Kahlschlag
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Julian Philipp
Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin
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