Deutlicher Rückgang der Nashorn-Wilderei in Südafrika in 2024

Berlin, 19.03.2025: Die Zahl der gewilderten Nashörner in Südafrika ist im Jahr 2024 deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden 420 Nashörner getötet, was einem Rückgang von 79 Tieren im Vergleich zu 2023 entspricht, als 499 Nashörner der illegalen Jagd zum Opfer fielen. Besonders bemerkenswert ist der Erfolg in der Provinz KwaZulu-Natal, wo die Wilderei um 67 Prozent gesenkt werden konnte, was vor allem auf ein groß angelegtes Enthornungsprogramm zurückzuführen ist.

„Die neuen Zahlen sind ermutigend und zeigen, dass wir der Wilderei Einhalt gebieten können“, erklärt Dr. William Crosmary, Projektmanager für Südafrika beim WWF Deutschland. „Enthornungsprogramme sind immer nur der letzte Schritt, wenn andere Schutzmaßnahmen nicht ausreichen. Umso zufriedener sind wir, dass wir das Abschlachten damit stark eindämmen konnten. Dieser Erfolg darf aber nicht davon ablenken, dass die Wilderei in ganz Südafrika noch immer zu hoch ist und die Nashörner eine bedrohte Spezies bleiben.“

In dem vom WWF unterstützten Enthornungsprogramm im Hluhluwe-iMfolozi-Park wurden von April bis Oktober 2024 über 1.000 der bedrohten Tiere die Hörner entfernt. Dadurch sind die Nashörner weniger attraktiv für Wilderer. Während in den ersten vier Monaten des Jahres 2024 noch über 100 Nashörner getötet wurden, sank die Zahl der monatlichen Vorfälle nach Beginn des Programms auf weniger als 10 zwischen Mai und September.

In anderen Regionen Südafrikas bleibt die Lage jedoch besorgniserregend. Im Kruger-Nationalpark, einem der bekanntesten Wildschutzgebiete Südafrikas, stieg die Zahl der gewilderten Nashörner von 78 im Jahr 2023 auf 88 im Jahr 2024. Besonders alarmierend war ein Anstieg der Wilderei im Dezember 2024, der sich auch im Januar 2025 fortsetzte. Insgesamt wurden allein in diesen beiden Monaten 38 Nashörner im Kruger-Nationalpark getötet. Die weiter bestehende Nachfrage aus Asien nach Nashorn-Horn treibt die Wilderei in Afrika an.

Neben den Schutzmaßnahmen in den Parks setzt die südafrikanische Regierung verstärkt auf die Verfolgung von Wilderern und ihren Unterstützern. Im Jahr 2024 wurden mehrere bedeutende Urteile gefällt, darunter gegen zwei Ranger des Kruger-Nationalparks, die wegen ihrer Beteiligung an der Wilderei zu jeweils 20 Jahren Haft verurteilt wurden. Zudem wurde ein internationaler Hornhändler im Rahmen der Operation „Project Blood Orange“ zu 18 Jahren Haft verurteilt.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Situation der Nashörner kritisch. Die Gesamtpopulation der Tiere ist seit 2008 dramatisch zurückgegangen. Zwischen 2013 und 2017 wurden jährlich über 1.000 Nashörner getötet, mit einem Höchststand von 1.215 Individuen im Jahr 2014. Aktuell leben in ganz Afrika schätzungsweise 16.800 Breitmaul- und 6.500 Spitzmaulnashörner, zwischen 70 und 80 Prozent davon sind in Südafrika zuhause, womit es das mit Abstand wichtigste Nashorn-Land der Welt ist.

Kontakt

Immo Fischer

Pressesprecher für Afrika, Lateinamerika, Wald & Holz, menschenrechtliche Sorgfaltspflicht / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz