WWF fordert Vertrauen und globale Solidarität beim Biodiversitätserhalt

Am 25. Februar beginnt in Rom die zweite Runde der 16. Weltnaturkonferenz (CBD COP16). Die Konferenz war im November in Kolumbien vertagt worden, da am Ende des Schlussplenums nicht mehr genügend Delegierte im Raum waren, um beschlussfähig zu sein. In Rom stehen jetzt die ausstehenden großen Knackpunkte des Abkommens wieder zur Verhandlung: die Zukunft der Finanzierungsstruktur für das Abkommen, die Finanzierungsstrategie und der Mechanismus, mit dem die Länder ihre Umsetzungsergebnisse messen und nachbessern sollen. Der WWF fordert die Vertragsstaaten dazu auf, sich konstruktiv und vertrauensvoll zu einigen und die Umsetzung des Weltnaturabkommens nicht weiter zu verzögern.

„Der Erhalt unserer Lebensgrundlagen verträgt keinen Aufschub mehr“, mahnt Florian Titze, Programmleitung für internationale Politik beim WWF Deutschland. „Gemeinsames Ziel des Abkommens ist es, das Artensterben in fünf Jahren gestoppt und umgekehrt zu haben. Heute gibt es noch die Chance, dass uns das gelingt, aber dafür müssen auf dieser Konferenz Lösungen her.“

Zum einen geht es in Rom um die Finanzierung. Die Vertragsstaaten sind seit Jahren bei der Frage gespalten, ob ein neues Finanzierungsinstrument nötig ist, damit die Länder des globalen Südens ausreichende Mittel zu Verfügung haben, um das Abkommen umsetzen zu können. Der WWF drängt darauf, dass sich die Vertragsstaaten endlich auf einen konstruktiven Weg einigen, um diese Frage in den kommenden Jahren langfristig zu klären. Darüber hinaus müssen sie die Finanzierungsstrategie des Weltnaturabkommens ohne weitere Abschwächung verabschieden. Diese ist nicht nur für die Bereitstellung weiterer Gelder wichtig, sondern auch, um die nötigen Stellschrauben in Wirtschaft und Finanzmarkt zukünftig in Einklang mit der Natur zu bringen.

Zum anderen steht eine Einigung zum Umsetzungsmechanismus aus. Mit diesem sollen die Staaten regelmäßig und vergleichbar prüfen, wie es mit der Umsetzung voran geht. Der WWF fordert auch hier endlich eine Entscheidung, da die Fortschritte sonst unüberprüfbar bleiben. „Das Abkommen funktioniert nur, wenn es eine einheitliche und vergleichbare Definition von Erfolg gibt“, betont Florian Titze.

Er fasst zusammen: „Der Verlust von Biodiversität schreitet ungebremst voran. Dadurch verlieren wir Menschen immer mehr von der Grundlage für unser gutes und sicheres Leben und eine resiliente Wirtschaft: verlässliche Wasserversorgung, saubere Luft zum Atmen, fruchtbare Böden und Nahrungssicherheit, natürliche Arzneimittel und Resilienz gegen zukünftige Pandemien, CO2-Speicherung gegen die Klimaerhitzung oder Schutz vor Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen. Und dies nicht nur bei uns, sondern in allen Ländern der Welt. Mit dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen tragen wir auch zur Ursachenbekämpfung von Konflikten und Flucht bei. Weltweit hängt mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts mäßig oder stark von den bestehenden Umweltbedingungen und den Leistungen der Ökosysteme ab. Das Weltnaturabkommen kann unser Rettungsanker sein. Dafür muss die Staatengemeinschaft jetzt mit Kompromissbereitschaft, gegenseitigem Vertrauen und globaler Solidarität zusammenarbeiten.“

Hintergrund:

In den letzten 50 Jahren hat der Mensch die untersuchten Wirbeltierbestände um durchschnittlich 73 Prozent dezimiert. Das geht aus dem aktuellen Living Planet Report des WWF hervor Die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, Übernutzung, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise sind die Hauptgründe für die Artenkrise. Nicht nachhaltiger Konsum, Energiehunger und Produktion treiben sie stetig voran.

Kontakt

Freya Duncker

Pressesprecherin für Meeresschutz und Biodiversität / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz