WWF: EU-Omnibus-Vorschlag gefährdet zielgerichtete Transformation der Wirtschaft

Der heute veröffentlichte EU-Omnibus-Vorschlag höhlt zentrale Umwelt- und Sozialstandards drastisch aus. Der Entwurf sollte eigentlich nur wichtige Richtlinien zu nachhaltigem Finanzwesen, Sorgfaltspflichten von Unternehmen und Nachhaltigkeitsberichterstattung vereinfachen.

Dazu sagt Laura Niederdrenk, Finance-Expertin beim WWF Deutschland.

„Der heute von der EU-Kommission vorgelegte Omnibus-Gesetzes-Entwurf ist ein schwerer Rückschlag für alle, die an einer zukunftsfähigen, klimaneutralen Wirtschaft arbeiten. Was als ‚Vereinfachung‘ von CSRD, CSDDD und EU-Taxonomie verkauft wird, ist in Wahrheit ein massiver Kahlschlag bei zentralen Nachhaltigkeitsstandards.

Die geplanten Änderungen der CSRD würden mehr als 80 Prozent der berichtspflichtigen Unternehmen nicht mehr berücksichtigen – ein Rückschritt hinter die Standards von 2014. Gleichzeitig sollen wichtige Säulen in der CSRD und CSDDD gestrichen oder verschoben werden, wie die sektorspezifischen Standards oder die Haftbarkeit bei Menschrechts- und Umweltverstöße innerhalb der Lieferketten.

Gerade jetzt, wo wir verlässliche Daten für die Transformation brauchen, soll der Stecker gezogen werden. Wie sollen Unternehmen ohne diese Transparenz zukunftssichere Entscheidungen treffen? Wie sollen Investoren wissen, wo ihr Geld nachhaltig angelegt ist?

Wir fordern die EU-Kommission auf, zu einer planvollen Transformation der Wirtschaft zurückzukehren. Weniger Berichterstattung führt nicht zu weniger Problemen – nur zu weniger Lösungen. Die Klima- und die Naturkrise warten nicht, bis wir uns entschieden haben, ob wir sie ernst nehmen wollen. Umso früher die Risiken einkalkuliert werden, desto resilienter können die Unternehmen ihre Geschäftsmodelle aufstellen.

Die EU muss zu ihren Green-Deal-Versprechen stehen. Statt Regulierungen zu zerschlagen, sollten wir Unternehmen bei der praktischen Umsetzung unterstützen. Nur so bleibt Europa Vorreiter für nachhaltiges Wirtschaften – und nur so sichern wir Arbeitsplätze und Wohlstand in einer klimaneutralen Zukunft.“

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz