Berlin, 11.2.2025: Nur wenige Staaten haben innerhalb der offiziellen Frist neue Klimabeiträge im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eingereicht. Der WWF äußerte sich enttäuscht, dass auch die EU die Chance bisher nicht genutzt hat, im derzeitigen internationalen klimapolitischen Umfeld eine Führungsrolle zu übernehmen und bisher ihren Beitrag nicht eingereicht hat. Bis zum 10. Februar hätten alle Mitgliedsstaaten des Abkommens neue sogenannte Nationally Determined Contributions (NDCs) beim UN-Klimasekretariat einreichen müssen. Damit soll das Ziel, die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, in Reichweite gebracht werden. Bisher würden die geplanten Klimaschutzmaßnahmen die Erderhitzung lediglich auf rund 3 Grad begrenzen – mit schlimmen Folgen für Mensch und Tier. Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland:
„Der Schutz unserer Lebensgrundlagen ist aktuell unter heftigem Beschuss – das mag bei einigen schnelle Profite bedeuten, mittel- und langfristig ist es für alle ein massives Verlustgeschäft. Deutschland trägt als wirtschaftliches Schwergewicht innerhalb der EU eine besondere Verantwortung, uns auf Zukunftskurs zu bringen. Dafür wird entscheidend sein, dass die nächste Bundesregierung sich mit wirksamem Klimaschutz ernsthaft für unser soziales, wirtschaftliches und gesundheitliches Wohlergehen einsetzt. Nun sollten alle Staaten die Zeit bis spätestens zur Klimakonferenz COP30 in Brasilien nutzen, um ambitionierte Klimabeiträge zu erarbeiten, die gemeinsam der Klimakrise die Stirn bieten können. Die neue Bundesregierung sollte sich dafür zuhause und innerhalb der EU dafür stark machen, dass bereits erreichte Fortschritte nicht wieder zurückgedreht, sondern stattdessen ausgeweitet werden. Dazu gehört auch die möglichst baldige Einigung auf ein ambitioniertes Klimaziel der EU für 2040. “
Zum Hintergrund:
NDCs sind das Herzstück des Pariser Klimaabkommens. Mit ihnen legen die einzelnen Staaten dar, wie sie zum Ziel, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, beitragen wollen. Deutschland legt als Teil der EU ein gemeinsames NDC fest. Diese Klimabeiträge müssen alle fünf Jahre aktualisiert werden – das heißt so angepasst werden, dass sie in Summe ausreichend Klimaschutz garantieren, um die Ziele von Paris zu erreichen. In diesem Jahr steht solch eine Aktualisierung wieder an. Laut letztem Synthesebericht würden die bisherigen Klimabeiträge in Summe nur zu einer Emissionsminderung von 2,6 Prozent bis 2030 führen, verglichen mit dem Jahr 2019. Nötig wäre laut Weltklimarat IPCC aber eine Reduktion um 43 Prozent bis 2030, um die schlimmsten Folgen der Klimakrise noch abzuwenden. Mehr Informationen zu den benötigten NDCs finden Sie auch unter: https://wwf.panda.org/discover/our_focus/climate_and_energy_practice/ndcs/
Und zur Bundestagwahl unter: https://www.wwf.de/themen-projekte/politische-arbeit/bundestagswahl-2025/wwf-zukunftswahl-check-2025#c71584