“Bekenntnis zur Küstenfischerei und zu Schutzgebieten, die wirklich schützen”

Heute endet in Berlin die Arbeit der „Zukunftskommission Fischerei”. Die Kommission hat im Auftrag der alten Bundesregierung Empfehlungen für die deutsche Meeresfischerei in Nord- und Ostsee erarbeitet und übergibt diese in Form eines Abschlussberichtes an das Bundeslandwirtschaftsministerium. Die vier Umwelt- und Naturschutzverbände BUND, DUH, NABU und WWF waren in der Kommission vertreten und fordern die zügige und vollständige Umsetzung streng geschützter Meeresflächen in Nord- und Ostsee. Nur so könne die Arbeit der Zukunftskommission Fischerei langfristig Wirkung entfalten.

Insgesamt ziehen die Umweltverbände aus der Arbeit der Kommission eine gemischte Bilanz:

„Wir bekennen uns zum Erhalt einer umweltschonenden Küstenfischerei in Deutschland und tragen auch notwendige finanzielle und strukturelle Sofortmaßnahmen mit. Im Gegenzug erwarten wir, dass der Fischereisektor seiner Verantwortung gerecht wird und strenge Schutzmaßnahmen in Meeresschutzgebieten und Nationalparken konstruktiv mitträgt sowie die Wiederherstellung mariner Lebensräume unterstützt. Nur dann wäre der Prozess ein wirklicher Mehrwert für Fischerei und Natur und eine der zentralen Zielsetzungen der Kommission erreicht.”

In Zeiten von Biodiversitäts- und Klimakrise seien intakte Meeresökosysteme kein Luxus, sondern die lebenswichtige Basis für eine zukunftsfähige Fischerei. „Die Nord- und Ostsee stehen stark unter Druck. Zusätzliche Nutzungen wie die Offshore-Windenergie, Kabeltrassen und Pipelines drängen in ein bereits überlastetes Ökosystem”, betonen die Verbände. In diesem Spannungsfeld bewegte sich die Kommission auf der Suche nach einer Zukunft für gesunde Meere und einer wirtschaftlichen und umweltschonenden Fischerei.

Für den Meeresnaturschutz ist es gelungen, das Bekenntnis zum Ökosystemansatz im Fischereimanagement im Abschlussbericht zu verankern. Auch die nationale Verteilung von Fangquoten an Fischereibetriebe soll überprüft werden, um in Zukunft ökologische und soziale Kriterien stärker zu berücksichtigen. Darüber hinaus verweist der Bericht klar auf die Unterstützung der Fischerei bei der Umsetzung von europäischen und nationalen Naturschutzgesetzen, z. B. den strengen Schutz von mindestens zehn Prozent der deutschen Meeresfläche in Ost- und Nordsee bis zum Jahr 2030.

Die Umweltverbände fordern: „Die neue Bundesregierung darf bei der Umsetzung der Empfehlungen der Zukunftskommission keine Zeit verlieren und keine Rosinenpickerei betreiben, damit die Arbeit der vielen beteiligten Expert:innen nicht im Sand verläuft. Es ist begrüßenswert, dass dieses Ziel bereits im aktuellen Entwurf des Koalitionsvertrages festgehalten ist.”

Hintergrund:

Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eingesetzte Zukunftskommission Fischerei hatte den Auftrag, in einem partizipativen Prozess konkrete Maßnahmen für eine ökologisch nachhaltige, wirtschaftlich resiliente und zukunftsfeste deutsche Meeresfischerei zu empfehlen. Entsprechend des partizipativen Ansatzes waren Vertreter:innen der Umwelt- und Fischereiverbände, der Wissenschaft, Verwaltung und der Gesellschaft Teil der Kommission. Das Gremium arbeitete seit März 2024 und traf zu insgesamt zehn Präsenz- sowie zahlreichen virtuellen Arbeitsgruppensitzungen zusammen. Der Abschlussbericht der Kommission findet sich hier.

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz