Berlin, 15.4.2025: Der fortschreitenden Klimakrise in Europa kann nur mit mehr echtem Klimaschutz vor der eigenen Haustür begegnet werden – nicht mit Abwälzen der Verantwortung auf und in andere Länder. Davor warnt der WWF anlässlich der Veröffentlichung des European State of the Climate Report des Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union an diesem Dienstag. Der Report zeigt nicht nur, dass 2024 das heißeste Jahr Europas seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, sondern enthält viele weitere Negativrekorde: So erlebte Europa die schlimmsten Überflutungen seit 2013, mehr Hitzetage und den größten Gletscherverlust Skandinaviens. Dazu sagt Fentje Jacobsen, Klimaexpertin beim WWF Deutschland:
„Während die Klimakrise weiter voranschreitet und Europa der Kontinent ist, der sich am schnellsten erwärmt, scheint die Uhr bei manchen Entscheider:innen in Europa und Deutschland rückwärts zu laufen. Diese Diskrepanz gefährdet zusehends unsere Lebensgrundlagen, unser wirtschaftliches Wohlergehen und unsere Gesundheit. Leider steht zu befürchten, dass die neue deutsche Regierung die Lücke zwischen Realität und nötigem Handeln nicht schmälert, sondern noch vergrößert: Der Koalitionsvertrag zumindest liefert keine Antwort auf die Klima- und Biodiversitätskrise. Wir erwarten, dass die Regierung trotz fehlender Basis im Koalitionsvertrag in ihrem Regierungshandeln den Fakten angemessene Strategien und Taten gegenüberstellt. Dazu gehört, Klimaschutz in allen Sektoren konsequent voranzubringen und von den angekündigten Rückschritten etwa im Verkehrs- und Gebäudesektor abzulassen. Dazu gehört auch, sich für ein echtes Reduktionsziel in der EU von mindestens 90 Prozent bis 2040 einzusetzen, ohne dieses etwa über CO2-Einsparungen in anderen einzukaufen. Es muss endlich verstanden werden: Die Kosten von schlechtem Klimaschutz sind exorbitant. Die Gewinne von gutem Klimaschutz ebenso, daher müssen wir jetzt in unsere Zukunft investieren. Nicht zu handeln ist in jedem Fall teurer als zu handeln.“