"Ionel" fünfter ausgewilderter Luchs seit 2024

Am Donnerstagabend* (10. April) hat das Projektteam von „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ einen weiteren Luchs erfolgreich im Thüringer Wald ausgewildert. Der männliche Luchs mit dem Namen Ionel verstärkt künftig das kleine, aber stetig wachsende Luchsvorkommen in Thüringen und leistet so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Wildtierart in Deutschland. Seit Beginn des Projekts im Januar 2024 wurden zuvor bereits vier Luchse im Thüringer Wald ausgewildert. Bis 2027 sollen noch weitere Tiere folgen– mit dem Ziel, eine dauerhafte Population aufzubauen, die langfristig die bestehenden Vorkommen im Bayerischen Wald und im Harz miteinander verbindet.

Ionel stammt aus Rumänien, wo es Projektpartnern in der Region Suceava in der Nähe des Karpatendorfes Brosteni gelungen ist, ihn behutsam in einer Kastenfalle zu fangen. Noch vor Ort wurde der Luchs tierärztlich untersucht, und anschließend in ein Quarantäne-Gehege überführt. Max Boxleitner, Luchsexperte beim WWF: „Unsere rumänischen Partner haben die Tradition, einen Luchs nach dem Wildhüter zu benennen, in dessen Revier er gefangen wurde – so erhielt Ionel seinen Namen. Ein Zeichen der Wertschätzung, das wir gern aufgegriffen haben. Wir freuen uns, dass die Auswilderung erneut in enger Zusammenarbeit mit unseren rumänischen Partnern gelungen ist. Das zeigt: Artenschutz kennt keine Grenzen.“

Am 3. April traf Ionel im Thüringer Wald ein und bezog das dortige Auswilderungsgehege. Hier hatte er Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. „Ionel ist ein junger, gesunder Kuder – etwa 3 bis 4 Jahre alt, und rund 22 Kilogramm schwer. Er hat den Transport gut überstanden und zeigte von Anfang an einen gesunden Appetit – ein deutliches Zeichen dafür, dass er sich schnell eingelebt hat“, erklärt Ronny Eckhardt, ThüringenForst.

Im Thüringer Wald wird Ionel vielleicht schon bald auf seine Artgenossen treffen. Frieda und Viorel wurden im Mai 2024 ausgewildert, Vreni und Kilian folgten im August 2024. Die Daten ihrer Halsbandsender – die die Tiere nicht stören und nach einem Jahr automatisch abfallen – zeigen dem Projektteam regelmäßig an, wo sich die Tiere aufhalten. „Luchse sind eigentlich Einzelgänger“, erklärt Markus Port, Naturschutzbiologe beim BUND Thüringen und an der Universität Göttingen, „aber während der Paarungszeit im März sind Frieda und Kilian einander nähergekommen und eine Zeitlang gemeinsam durch den Wald gestreift. Das lässt auf Nachwuchs hoffen!“

Auch Ionels Wege durch den Thüringer Wald werden anhand der GPS-Daten seines Halsbandsenders mitverfolgt. „Wir sind schon sehr gespannt, wie sich Ionel in seiner neuen Heimat einlebt“ schließt Markus Port.

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*in einer vorherigen Version war fälschlicherweise von Mittwochabend die Rede

Hintergrund:

Das Projekt "Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen" hat eine Laufzeit bis Ende August 2027 und wird im Rahmen des Programms "Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft" (ENL) des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) umgesetzt – und gemeinsam vom BUND Thüringen sowie BUND Bundesverband, dem WWF Deutschland, dem Wildkatzendorf Hütscheroda, ThüringenForst, dem Landesjagdverband Thüringen, dem UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, dem Naturpark Thüringer Wald, der Georg-August-Universität Göttingen sowie den rumänischen Projektpartner ACDB und Romsilva durchgeführt. Das Projekt ist Teil des europäischen Luchsexperten-Netzwerks Linking Lynx, das sich dem Erhalt und der Vernetzung der Luchspopulationen Mitteleuropas verschrieben hat. Das Umweltministerium unterstützt das Projekt mit rund 2,9 Millionen Euro bis 2027, wovon ein Fünftel aus dem Thüringer Landeshaushalt stammt und die übrigen 80 Prozent aus ENL-Mitteln der EU kofinanziert sind. Weitere Informationen: www.luchs-thueringen.de

 

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 361 5550314; Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse@bund-thueringen.de

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin für Agrarrohstoffe, Biodiversität und Bergbau / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz