Berlin, 25.09.2024: Vertreter der EU-Mitgliedstaaten haben die Weichen dafür gestellt, den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention abzusenken. Deutschland hat dem zugestimmt. Dazu sagt Matthias Meißner, Bereichsleiter Politik und Biodiversität beim WWF Deutschland:
„Die EU-Kommission bläst zum populistischen Angriff auf den Artenschutz. Die Änderung der Berner Konvention öffnet der Absenkung des Schutzstatus in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie Tür und Tor. Das ist ein grundsätzlicher Angriff auf den europäischen Artenschutz. Es ist absehbar, dass nach dem Wolf weiteren `unbequeme´ Arten ihr Schutzstatus entzogen werden soll.
Eine Bejagung verhaltensunauffälliger Wölfe kann zu einer Verschärfung der Situation führen. Eine Herabstufung des Schutzstatus und eine erleichterte Bejagung des Wolfs führen damit nicht automatisch zu einer niedrigeren Zahl der Nutztierrisse – möglicherweise im Gegenteil. Das beweisen Untersuchungen aus der Slowakei und Slowenien. Wer Konflikte bei der Nutztierhaltung lösen will, muss Herdenschutz konsequent betreiben und fördern. Daran mangelt es in weiten Teilen der EU, gerade auch in Deutschland.
Im Übrigen bietet die bestehende Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie bereits jetzt rechtlichen Spielraum, um auffällige Wölfe zu entnehmen. Das wird in Deutschland auch genutzt. Zudem hat das Bundesumweltministerium vor Kurzem innerhalb des bestehenden europäischen Rechtsrahmens eine Schnell-Abschussregelung eingeführt, die ein vereinfachtes Verfahren für solche Fälle ermöglicht."
Hintergrund:
Studie und Ergebnisse Wolfsmanagement Slowakei: „Testing a conservation compromise: No evidence that public wolf hunting in Slovakia reduced livestock losses” https://conbio.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/conl.12994
Der WWF ist einer von rund 300 zivilgesellschaftlichen Organisationen, die jüngst eine Resolution gegen die Aufweichung des Schutzstatus des Wolfs unterzeichnet haben: https://wwfeu.awsassets.panda.org/downloads/wolf-protection---joint-statement-september-2024.pdf