Berlin, 4.9.2024: Große Teile Lateinamerikas leiden unter der schwersten Dürre seit Jahrzehnten. Das hat katastrophale Auswirkungen auf den größten Regenwald der Erde, warnt der WWF zum Tag des Amazonas.
Von Januar bis August 2024 loderten im brasilianischen Teil des Amazonas laut dem Queimadas Program of the National Institute for Space Research (INPE) insgesamt 63.189 Feuer. Das ist die höchste Zahl seit zwei Jahrzehnten und eine Verdopplung zum Vorjahr, 31.488 im Jahr 2023. Allein im August 2024 waren es 38.266 Feuer in Brasilien.
„Seit Jahrzehnten wird der Wald für Rinderweiden und zunehmend für Sojaplantagen abgefackelt“, beschreibt die Roberto Maldonado, Leiter des Lateinamerikabereichs beim WWF Deutschland, die Bedrohung. Die derzeitigen klimatischen Bedingungen wirken aktuell bei den von Menschen gelegten Bränden wie ein Katalysator.
Rund 20 Prozent des ursprünglichen Regenwaldes wurden bereits zerstört. Wissenschaftler:innen rechnen damit, dass bei einer zerstörten Fläche von 25 Prozent vernichteten Waldes ein Kipppunkt erreicht wird. Der Amazonas würde sich dann zu großen in eine Steppe verwandeln.
Die Situation könnte sich noch verschärfen, befürchtet der WWF. Aktuell herrscht die Trockenzeit. Erst im Januar setzt die Regenzeit wieder ein.
Der WWF betont: Die rußgeschwängerte Luft ist ein düsteres Vorzeichen, was nicht nur Lateinamerika bevorstehen könnte. Die Brände am Amazonas seien eine Tragödie für die Natur und die Ureinwohner:innen, die in der Region leben. Mittelfristig werde es aber auch die Verursacher:innen des Problems treffen. „Der Regenwald ist eine gigantische Klimaanlage, Regenmaschine und eine gewaltige Kohlenstoffsenke. Wenn es nicht gelingt, den Wald zu retten, wird sich der Süden des Kontinents in eine Art Sahelzone in Lateinamerika verwandeln“, prognostiziert Roberto Maldonado.