Die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, hat sich dafür ausgesprochen, die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) um ein Jahr zu verschieben. Der WWF kritisiert diese Aussage als unverantwortlich und ruft das europäische Parlament und die Mitgliedstaaten dazu auf, an dem bisherigen Beschluss festzuhalten.
Johannes Zahnen, Referent für Forstpolitik, kommentiert: „Die Verschiebung der Anti-Entwaldungsverordnung wäre eine fatale Entscheidung. Der Aufschub käme umso bitterer, da die Kritik an der EUDR und die aufgeführten Gründe fadenscheinig sind. Sollten Parlament und Mitgliedstaaten der Empfehlung von der Leyens folgen, degradieren sie sich zum Handlanger mächtiger Lobbygruppen und geben jegliche politische Verantwortung für den Schutz unserer Lebensgrundlagen ab.
Diese Entscheidung untergräbt eine der wichtigsten Errungenschaften des Europäischen Green Deal und lässt ernsthafte Zweifel am Engagement der Kommissionspräsidentin aufkommen, die EU-Umweltversprechen zu erfüllen. Sie ist auch ein Schlag gegen die Wettbewerbsfairness, die diese Kommission zu wahren behauptet. Zudem lässt sie Zweifel an der Fähigkeit der EU aufkommen, verantwortlich eine nachhaltige Zukunft für unsere Gesellschaft zu gestalten.
Wer den Beschluss jetzt auf Basis falscher Behauptungen in Frage stellt, greift einen demokratisch legitimierten und mühsam erarbeiteten Kompromiss an, der einen echten Unterschied machen kann im Kampf gegen die weltweite Entwaldung. Es drohen 12 wichtige Monate und Millionen Hektar für den Walderhalt und die nachhaltige Holznutzung verloren zu gehen. Entwaldung ist die zweitgrößte CO2-Quelle nach der Industrie. Wenn die EU zulässt, dass diese wichtige und international wegweisende EU-Verordnung sabotiert wird, laufen wir mit noch größerem Schwung in die Klima- und Biodiversitätskrise hinein.“