Der WWF fordert mehr politischen Willen, um den Verlust der Arten und Ökosysteme bis 2030 zu stoppen und umzukehren

Am Montag beginnt die 16. Weltnaturkonferenz (CBD COP16) in Cali, Kolumbien. Nachdem vor zwei Jahren das Weltnaturabkommen in Montréal unter großem Applaus beschlossen wurde, wird sich in Cali zeigen, wie es um die Umsetzung der Ziele steht. Bisher haben nur wenige Staaten nationale Umsetzungsstrategien und Aktionspläne (NBSAPs) vorgelegt. Der WWF fordert mehr politischen Willen vor allem von Industriestaaten, um den Verlust der Arten und Ökosysteme bis 2030 zu stoppen und umzukehren.

„Der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt hat seit der Verabschiedung des Weltnaturabkommens nicht abgenommen. Fünf Jahre bleiben, um die ambitionierten globalen Ziele umzusetzen und den Biodiversitätsverlust umzukehren. Es ist keine Zeit mehr für leere Worte auf großer Bühne. Wenn wir auch in Zukunft gut und sicher auf diesem Planeten leben wollen, müssen wir seine Grenzen respektieren“, erklärt Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland.

Damit die Konferenz ein Erfolg wird, muss sie aus Sicht des WWF

  • alle Vertragsstaaten dazu bewegen, ihre nationalen Strategien und Aktionspläne für die Umsetzung umgehend fertigzustellen, zu veröffentlichen und umzusetzen
  • das Vertrauen und die Verlässlichkeit bei der finanziellen Unterstützung für die Umsetzung stärken und einen konkreten strategischen Rahmen für eine Finanzwirtschaft im Einklang mit der Natur beschließen. Dazu gehören neben der direkten Finanzierung auch Offenlegungspflichten für ökologische Auswirkungen im Finanzsektor und der Umbau umweltschädlicher Subventionen
  • die Treiber des Biodiversitätsverlustes über alle Ressorts und wirtschaftlichen Sektoren im Einklang mit Menschenrechten und unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Stakeholder, insbesondere indigener Bevölkerungen und lokaler Gemeinschaften, adressieren
  • dafür sorgen, dass Maßnahmen für Biodiversitätserhalt und Klimaschutz enger verzahnt werden und die Umsetzung des Weltnaturabkommens und des Pariser Vertrags gemeinsam gestaltet wird.

Insbesondere die deutsche Bundesregierung trägt eine besondere Verantwortung, die sich aus dem immensen ökologischen Fußabdruck Deutschlands auf die globale Biodiversität ergibt. Die Nationale Biodiversitätsstrategie, die als das deutsche NBSAP gilt, liegt bislang nicht vor. Zudem fehlt weiterhin Transparenz bei der Berechnung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung aus dem deutschen Bundeshaushalt, um den stetigen Aufwuchs zu den von Bundeskanzler Scholz verkündeten Zielwert der 1,5 Mrd. Euro pro Jahr glaubwürdig zu gestalten.

„Noch haben wir es in der Hand, unsere Ökosysteme und Lebensgrundlagen zu retten. Das Weltnaturabkommen skizziert klar, was zu tun ist. Die Staatengemeinschaft muss diesen Weg jetzt mit politischem Willen und starken Zusagen einschlagen, damit Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit unserer Gesellschaft eine Zukunft haben“, so Kathrin Samson.

In den letzten 50 Jahren hat der Mensch die untersuchten Wirbeltierbestände um durchschnittlich 73 Prozent dezimiert. Das geht aus dem aktuellen Living Planet Report des WWF hervor Die Zerstörung der Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen, Übernutzung, Umweltverschmutzung sowie die Klimakrise sind die Hauptgründe für die Artenkrise. Nicht nachhaltiger Konsum, Energiehunger und Produktion treiben sie stetig voran.

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Freya Duncker

Pressesprecherin für Meeresschutz und Biodiversität / Hamburg

  • Meeresschildkröte im Riff © vlad61 / Getty Images Living Planet Report 2024

    Die 15. Ausgabe des Living Planet Reports zeigt, wie die Arten- und Klimakrise zusammenhängen und welche Lösungen es für diese Doppelkrise gibt. Weiterlesen...

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz