Wasser in 12 Amazonas-Seen ist bereits wärmer als bei Delfinmassensterben 2023

  • Neue Daten von WWF und MapBiomas: Wassertemperatur ist an allen 23 überwachten Standorten höher als der Durchschnitt der letzten 5 Jahre
  • WWF: Amazonas-Region leidet immer häufiger unter mit der Erderhitzung zusammenhängenden Wetterextremen

Berlin, 07.10.2024: Der Amazonas leidet im zweiten Jahr in Folge unter extremer Dürre. Die Hauptflüsse im Biom sind auf ein kritisch niedriges Niveau gesunken. Jetzt zeigen neue Daten einer von WWF-Brasilien und MapBiomas entwickelten Plattform, die 23 Seen im Amazonasbecken überwacht, dass das Wasser der mit diesen Flüssen verbundenen Seen immer höhere Temperaturen erreicht. Dies stellt eine ernsthafte Gefahr insbesondere für die Amazonas-Flussdelfine dar. Bereits 2023 führten extreme Wassertemperaturen zu einem Massensterben von Amazonas-Flussdelfinen. Damals starben 330 Tiere. Der Amazonas-Flussdelfin gehört zu den bedrohten Delfinarten und ist in der Roten Liste der IUCN als „gefährdet“ eingestuft.

Alle 23 aktuell überwachten Seen weisen Temperaturen auf, die über dem kumulierten Durchschnitt der letzten fünf Jahre im August liegen. Besonders besorgniserregend: In 12 dieser Seen herrschten Ende September Temperaturen, die über denen von 2023 lagen – dem Katastrophenjahr für die Amazonas-Flussdelfinpopulation.

„Das zweite Jahr in Folge steuern wir auf eine Katastrophe für die Flussdelfine zu“, sagt der Flussdelfinexperte Dirk Embert vom WWF Deutschland. Die Umweltschutzorganisation unterstützt aus Deutschland immer wieder Rettungsmissionen für die gefährdete Art. Der WWF Deutschland warnt, dass der Amazonas immer häufiger unter mit der Erderhitzung zusammenhängenden Wetterextremen leidet, wie Dürren oder extremen Überschwemmungen.

Die Überhitzung der Amazonas-Seen ist das Ergebnis einer Kombination mehrerer Faktoren, darunter die Verringerung des Wasservolumens durch Dürre, übermäßige Sonneneinstrahlung und übermäßig trübes Wasser, was die Wärmeverteilung innerhalb der Seen erleichtert.

Mehr Informationen:

Die Populationen der Amazonas-Rosa-Flussdelfine (auch Boto genannt) und kleinerer Tucuxi-Delfine im brasilianischen Mamirauá-Schutzgebiet stehen unter starkem Druck.

Beide Arten sind vom Aussterben bedroht. Die Säuger werden als Fischköder gejagt oder verfangen sich in Fischernetzen und ertrinken. Staudämme und Wasserkraftwerke zerschneiden die Lebensräume der Tiere. Hinzu kommt die Vergiftung von Flüssen mit Quecksilber, das bei der Goldsuche eingesetzt wird. Jüngste Forschungen deuten darauf hin, dass sich der Abwärtstrend fortsetzt und vom Klimawandel beschleunigt wird. Im Jahr 2023 starben während extremer Hitze und Dürre mehr als 330 Flussdelfine im Amazonasgebiet. 

PM WWF-Brasilien: www.wwf.org.br/nossosconteudos/notas_e_releases/english/

Zur Lage im Amazonas: www.wwf.de/themen-projekte/projektregionen/amazonien/bedrohungen-des-amazonas

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin für Agrarrohstoffe, Biodiversität und Bergbau / Berlin

  • Der Amazonas in Peru © Brent Stirton / Getty Images WWF-Projekte in Südamerika

    Südamerika ist ein Kontinent der Superlative. Hier liegt der größte Regenwald der Erde. Vom Amazonas bis zum Orinoco, vom Pantanal bis nach Galapagos – der WWF ist in Südamerika in vielen Regionen aktiv. Mehr zu den WWF-Projekten in Südamerika