Die Fischereiminister:innen der EU-Mitgliedsstaaten haben die Höchstfangmengen für die Fischerei in der Ostsee im Jahr 2025 festgelegt. Die Bilanz des WWF fällt mit Blick auf die hiesigen Bestände durchwachsen aus. Philipp Kanstinger, Fischereiexperte des WWF Deutschlands sagt:
„Die Situation an der Ostsee ist erschütternd ernst, sowohl für die Fischerei als auch für das Ökosystem und die wichtigsten Fischbestände. Die bittere Wahrheit ist: ohne Fisch gibt es keine auskömmliche Fischerei. Damit sich die Bestände erholen braucht es Zeit, ein vorsichtiges Fischereimanagement, bessere Fischereikontrollen und weniger Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft.
Nach jahrzehntelang gestatteter Überfischung steht die Fischereipolitik jetzt mit dem Rücken zur Wand, weil auch die Klimakrise und Umweltfaktoren wie Überdüngung das Ökosystem verändern und die Erholung der kollabierten Herings- und Dorschbestände erschweren. Die erneute Kürzung des Dorschbeifang ist ein letztes, verzweifeltes Mittel zur Bestandsrettung, weil es mittlerweile auf jeden einzelnen Dorsch ankommt.
Gerade in der zentralen Ostsee ist von Weitblick nicht zu sehen: Der Futterfisch Sprotte darf trotz Quotensenkung weiterhin zu stark befischt werden. Das wird den Niedergang des Bestandes wohl nicht stoppen aber es gefährdet einen Grundpfeiler des Ökosystems. Es ist auch unverantwortlich, jetzt die Fangmengen für zentralen Hering zu verdoppeln, da der Bestand seit Jahrzehnten am Rand des Kollapses steht. Man hätte den guten Nachwuchsjahrgang nutzen sollen, den Bestand in grünen Bereich zu bekommen, jetzt wird die Erholung für kurzfristige Fischereierträge geopfert. Statt einzelne Arten und Bestände getrennt voneinander zu betrachten und bewirtschaften muss das Ökosystem als Ganze in den Blick genommen werden.“