WWF-Statement zur aktuellen Roten Liste der IUCN

Am Montag hat die Weltnaturschutzunion IUCN die neueste Version der Internationalen Roten Liste der gefährdeten Arten vorgelegt. Von 166.000 untersuchten Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gelten mehr als 46.000 als bedroht. Demnach geht es den seltenen Bantengs, Dschungel-Rinder in Asien, trotz Bestandszuwächsen in Thailand schlechter – Prognose: „vom Aussterben bedroht“. Ebenfalls vom Aussterben bedroht gelten fortan die Brillenpinguine. Die Zahl der Westeuropäischen Igel, auch Braunbrustigel genannt, geht stark zurück. Die Art wird jetzt als «potenziell gefährdet» eingestuft. Erstmals hat die IUCN auch global die Bäume untersucht. 38 Prozent der rund 47.000 untersuchten Baumarten sind demnach bedroht.

Besonderes Augenmerk legt der WWF auf das Dschungel-Rind Banteng (Bos javanicus). Die südostasiatische Art wird in der Roten Liste ab sofort als “vom Aussterben bedroht” eingestuft. Der weltweite Bestand schrumpfte in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 80 Prozent. Grund dafür sind vor allem illegale Jagd und Lebensraumverlust. Expert:innen schätzen die Population auf nur noch etwa 3300 Tiere. Bantengs erfüllen eine wichtige Funktion im lokalen Ökosystem, zum einen als große Pflanzenfresser und zum anderen als Beutetiere für die ebenfalls bedrohten Tiger. Gleichzeitig zeigt die aktuelle Version der Roten Liste aber auch, dass Schutzmaßnahmen Wirkung zeigen. So konnte sich die Population des Banteng in Thailand erholen - nicht zuletzt aufgrund jahrzehntelanger Schutzbemühungen des WWF.

Markus Radday, Asien-Referent beim WWF Deutschland: „Es ist dramatisch, dass die größer werdenden Bantengherden in Thailand, die Verluste in anderen asiatischen Regionen nicht kompensieren können. Der Banteng zeigt, dass erfolgreicher Artenschutz Wirkung entfalten kann, aber zugleich länderübergreifend gedacht werden muss. Der Erfolg der Schutzmaßnahmen in Thailand hat Leuchtturm-Charakter. Ziel muss es nun sein, in den kommenden Jahren die Bestände auch in den Nachbarländern zu stabilisieren. Nur dann kann sich die Population des Banteng insgesamt erholen, und der Gefährdungsstatus wieder verbessert werden.“

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher für Asien, Artenschutz, Deutschland, Palmöl, Wasser & Dürre / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz