WWF fordert für neue Verhandlungsrunde: „Plastikproduktion reduzieren, weltweites Verbot von schädlichen Kunststoffen udn Chemikalien sowie globale Regeln für Produktdesign"

In Südkorea sind die Verhandlungen über ein UN-Abkommen gegen Plastikverschmutzung ohne Einigung zu Ende gegangen. Es wird eine weitere, außerplanmäßige Verhandlungsrunde (INC-5.2) im kommenden Jahr angesetzt. Der WWF zeigt sich vom fehlenden Ergebnis enttäuscht und fordert die Staaten auf, den Verhandlungsprozess so schnell wie möglich abzuschließen.

Florian Titze, Senior Policy Advisor des WWF Deutschland, hat an den Verhandlungen teilgenommen und sagt:

„Der Ausgang der Verhandlungen ist frustrierend.  Wieder hat die überwältigende Mehrheit der Staaten ambitionierte und verbindliche Regeln verlangt, um die Plastikverschmutzung effektiv zu bekämpfen und wurde von wenigen Blockierern ausgebremst. Globale Verbote für Plastikprodukte und Chemikalien mit hohem Verschmutzungsrisiko, Regeln für besseres Produktdesign und eine Zielsetzung für reduzierte Plastikproduktion lagen in Busan erneut auf dem Tisch. Eine lautstarke Minderheit von ölfördernden und an der Plastikproduktion beteiligten Staaten, die keine Absicht hat, einen wirklich substanziellen Vertrag zu unterzeichnen, setzt seit zwei Jahren darauf, den Fortschritt zu untergraben. Sie verwässern das Ambitionsniveau oder sorgen für eine vollständige Blockade. Es scheint unausweichlich, dass die Mehrheit der ambitionierten Staaten per Abstimmung ein „Abkommen der Willigen“ herbeiführen muss, um die Beendigung der Plastikkrise einzuleiten. Das Prinzip von Konsens und globaler Fairness ist eine wichtige Grundregel globaler Verhandlungen.  Es darf aber nicht missbraucht werden. Die wenigen Profiteure einer unregulierten Kunststoffherstellung dürfen nicht verhindern, dass sich die große Mehrheit der Staaten, inklusive derer, die am schlimmsten unter der Plastikverschmutzung leiden, untereinander auf eine Lösung einigen. Ein Abkommen des kleinsten gemeinsamen Nenners wäre wirkungslos.

Der nun aufs kommende Jahr vertagte Prozess kann so nicht weitergehen. Deutschland, die EU und die große Mehrheit aller Staaten, die aus den verschiedenen Weltregionen für Willen und Ambition in der Beendigung der Plastikkrise stehen, müssen sich vor der nächsten Verhandlungsrunde organisieren, ihre gemeinsamen Positionen klar darstellen und geeint in die Verhandlungen gehen. Sie müssen sich darauf einigen, wie weniger Plastik hergestellt und in Umlauf gebracht wird. Eine weitere Verzögerung darf keine Option mehr sein.

Der WWF fordert die Staaten auf, dringend wesentliche verbindliche Maßnahmen zu beschließen, die den gesamten Lebenszyklus von Plastikprodukten umfassen. Dazu gehören Maßnahmen wie das weltweite Verbot und die schrittweise Abschaffung von schädlichen Kunststoffen und Chemikalien, ein globales Produktdesign das Kreislauffähigkeit fördert, ein solider Finanzierungsmechanismus und Mittel , um das Abkommen  im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln und zu stärken.

Seit dem Beschluss ein Abkommen gegen Plastikverschmutzung zu erarbeiten im Jahr 2022 sind mehr als 1000 Tage vergangen. In dieser Zeit wurden mehr als 800 Millionen Tonnen Plastik produziert, von denen mehr als 30 Millionen Tonnen in unsere Ozeane gelangten, die Tierwelt schädigten, Ökosysteme vergifteten und Leben zerstörten, ganz angesehen von den Plastikmüll, der auf Mülldeponien gelandet ist oder verbrannt wurde. Einmal in die Umwelt gelangt, lässt sich Plastikmüll, der zu Mikroplastik zerfällt, praktisch nicht mehr zurückholen. Die Verhandler haben also keine Zeit zu verlieren.

 

 

 

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz