Mitgliedstaaten verhindern Aufweichung der EU-Entwaldungsverordnung durch EVP und Rechtsextremisten

Berlin, 20.11.2024: Die EU verzögert die Umsetzung der Anti-Entwaldungsverordnung EUDR um zwölf Monate, lässt sie aber inhaltlich unangetastet. Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten der Europäischen Union hat sich am Mittwoch mit großer Mehrheit darauf verständigt, die Änderungsanträge der konservativen EVP-Fraktion, unterstützt durch mehrere rechtsextreme Fraktionen, nicht anzunehmen. Die Änderungen hätten eine massive Abschwächung der Verordnung zur Folge gehabt und deren Beitrag zum Wald- und Klimaschutz zusammenschrumpfen lassen. Am morgigen Donnerstag geht die Abstimmung über die Anträge noch in den Trilog zur formellen Verhandlung.

Durch die Einführung einer sogenannten „Null-Risiko-Kategorie“ sollten nach dem Willen der EVP Marktteilnehmer aus zahlreichen Ländern von zentralen Auflagen befreit werden, darunter auch Staaten wie China oder Rumänien, wo massive Probleme mit illegaler Entwaldung bzw. illegalem Holzhandel bestehen. Neben Umweltschutzorganisationen aus Deutschland, Europa und der übrigen Welt, kritisierte auch eine Vielzahl an Unternehmen die vorgeschlagene Verwässerung der EUDR (u.a. Barry Callebaut, Carrefour, DHG, Danzer, SIG, Nestlé, Mars, Ferrero, Fairtrade International).

Johannes Zahnen, Referent für Forstpolitik beim WWF Deutschland, kommentiert: „Wir nehmen mit großer Erleichterung zur Kenntnis, dass die EUDR heute nicht zur Unkenntlichkeit zerschlagen wurde. Entwaldungsfreie Lieferketten sind ein wichtiger Hebel, um die importierte Naturzerstörung für unseren Konsum zu verringern und damit Klimakrise und Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken. Es ist ein Hoffnungsschimmer, dass sich zumindest in diesem Punkt die Vernunft gegen Populismus und kurzfristige ökonomische Interessen durchgesetzt hat. Dass die Verordnung nicht in wenigen Wochen, sondern erst in einem Jahr zur Geltung kommen soll, ist bitter und bedeutet zwölf weitere Monate, in denen wir munter unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören. Es schwächt zudem die Planungssicherheit vieler Unternehmen in der EU und bestraft diejenigen, die vorbereitet sind.“

Kontakt

Immo Fischer

Pressesprecher für Afrika, Lateinamerika, Wald & Holz, menschenrechtliche Sorgfaltspflicht / Berlin

  • Nourages Naturreservat im Nebel © Emmanuel Rondeau / WWF Frankreich Wälder - Schatzkammern des Lebens

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