Versichern gegen die Klimakrise

Berlin, 1.6.2024: Vor dem Beginn der UN-Klimakonferenz in Bonn am Montag fordert der WWF die Bundesregierung auf, ausreichend finanzielle Mittel für eine zukunftsfitte Wirtschaft und zum Schutz aller Menschen vor den Folgen der Klimakrise bereitzustellen. „Jetzt Geld in die Hand zu nehmen, ist um ein Vielfaches billiger, als es nicht zu tun. Wir sichern uns damit gegen die Folgen der Klimakrise ab und eröffnen unserer Wirtschaft die Chance, auch noch in Zukunft erfolgreich zu sein. Starrköpfig an einem 15 Jahre alten Konzept der Schuldenbremse festzuhalten, bedeutet, die Zeichen der Zeit zu verkennen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland.

Der WWF fordert, jetzt in den Erneuerbaren-Ausbau, die Transformation der Industrie und die Verkehrs- und Gebäudewende zu investieren – und entsprechend der Prinzipien des Pariser Abkommens ärmere und von der Klimakrise stark betroffene Länder finanziell dabei zu unterstützen, dies ebenfalls zu tun. Denn Deutschland hat aufgrund seiner enormen historischen CO2-Emissionen eine besondere Verantwortung, die Klimakrise weltweit einzudämmen. Die Industrieländer hatten sich eigentlich verpflichtet, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Euro zu zahlen – nach neuesten OECD -Zahlen wurde diese Summe aber erst 2022 erstmalig erreicht. Um einen fairen Beitrag zu leisten, sollte die Bundesregierung einen Anteil von mindestens acht Milliarden Euro jährlich beitragen – zugesagt sind bisher aber nur sechs. „Mindestens diese sechs Milliarden müssen auch in den kommenden Jahren fließen und dürfen nicht auch noch der Spar-Axt des Finanzministeriums zum Opfer fallen“, so Raddatz.

Für die Klimakonferenz COP29 Ende des Jahres in Aserbaidschan, die nun in Bonn vorbereitet wird, braucht es jedoch noch weit darüberhinausgehende positive Zeichen für die Klimafinanzierung, die den Schwerpunkt bei den Verhandlungen bilden wird. Denn bei der COP29 muss sich die internationale Staatengemeinschaft auf ein neues und ambitionierteres übergreifendes Ziel für die Klimafinanzierung (NCQG) einigen.

Daneben fordert der WWF insbesondere Deutschland und die EU auf, für die nächste Runde an nationalen Klimabeiträgen (NDCs) vorzulegen, die bis zur COP30 2025 in Brasilien auf dem Tisch liegen müssen. „Die nationalen Klimabeiträge reichen aktuell in Summe nicht aus, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht. Alle Länder müssen eine Schippe drauflegen, aber insbesondere CO2-Schwergewichte wie Deutschland. Die letzte COP hat das klare Ziel vorgegeben, die NDCs auf die Abkehr von allen fossilen Energien auszurichten.  Hier muss auch die EU noch deutlich entschiedener das Ende von Kohle, Öl und Gas voranbringen. In Deutschland mangelt es außerhalb des Energiesektors an strukturell angelegtem Klimaschutz. Emissionsrückgänge etwa in der Industrie sind eher Einmaleffekten zu verdanken und haben keinen Bestand. Insbesondere im Gebäude- und Verkehrssektor passiert bislang viel zu wenig.  Um das Emissionsbudget nicht weiter zu überziehen, braucht es umfangreiche Maßnahmen. Ein Leben auf Pump können wir uns nicht länger leisten“, so Raddatz.

Redaktioneller Hinweis:

Der WWF ist unter anderem mit Klimachefin Viviane Raddatz in Bonn vor Ort. Gerne können Sie Interviewanfragen an die WWF-Pressestelle richten.

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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