Berlin, 13.05.2024: Bundesminister Cem Özdemir hat heute die Waldzustandserhebung 2023 vorgestellt. Susanne Winter, Programmleiterin Wald beim WWF Deutschland, kommentiert:
„Deutschlands Wälder sind krank und brauchen dringend Hilfe. Wetterextreme wie lange Dürre- und Hitzeperioden sind zum Dauerproblem geworden und setzen den Bäumen immer stärker zu. Wir brauchen umgehend einen Paradigmenwechsel hin zu naturnahen Wäldern, die mit der Erderhitzung besser umgehen können. Das Problem ist altbekannt und wurde viel zu lange ignoriert.
Mit der Novelle des Bundeswaldgesetzes, die derzeit im Bundestag vorbereitet wird, bietet sich dazu eine große Chance. Das neue Waldgesetz muss die Wälder fitter gegen die Folgen der zunehmenden Wetterextreme machen. Nur so können wir all die wichtigen Funktionen der Wälder erhalten, wie etwa die Versorgung mit sauberem Wasser, der Schutz vor Erosionen, als Kohlenstoffspeicher, Lebensraum unzähliger Arten, Naherholungsgebiet sowie als Holzlieferant.
Zentraler Grund für die Misere ist, dass der Wald jahrzehntelang vor allem als schneller Holzlieferant und nicht als Waldökosystem gesehen wurde. Das rächt sich nun. Im Zentrum des neuen Gesetzes muss der Erhalt des Waldes stehen, damit er auch langfristig all die für uns lebensnotwendigen Funktionen übernehmen kann. Hierfür brauchen wir bundeseinheitliche gesetzliche Vorgaben für eine naturnahe Waldbewirtschaftung. Waldbesitzende sollten Einkommen zudem nicht nur durch forstliche Nutzung beziehen, sondern auch durch Honorierung von Schutz und Erhalt des Waldes. Dabei dürfen öffentlicher Gelder nur fließen, wenn der ökologische Zustand des Waldes deutlich verbessert oder auf hohem Niveau erhalten wird. Mit einem neuen und zeitgemäßen Bundeswaldgesetz sind enorme Chancen für Natur und Wirtschaft gleichermaßen verbunden. Wollen wir dem Wald nicht weiter beim Sterben zusehen, müssen wir diese einmalige Chance unbedingt nutzen.“