Berlin, 26.03.2024: Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet, dass sich die Importpreise für Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch so stark verteuert haben wie seit gut 20 Jahren nicht mehr: Die Importpreise sind im Januar 2024 um 73,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Dazu sagt Kerstin Weber, Referentin für Agrarökologie beim WWF Deutschland:
„Die Klimakrise hat einen großen Einfluss auf den weltweiten Kakaoanbau. Extremwettereignisse wie länger anhaltende Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen führen zu geringeren Erträgen und Qualitäten und sogar zu vollständig zerstörten Ernten. Das treibt die Preise. Das befeuert aber vor allem den Teufelskreis der Armut, in dem viele Kakaobäuerinnen und ‑bauern leben, denn eine wichtige Einkommensquelle bricht weg. Von den Preiserhöhungen hierzulande kommt bei ihnen oft viel zu wenig an.
Der Kakaoanbau hat in vielen Gebieten nur noch eine Zukunft, wenn rechtzeitig die nötigen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden: Naturnahe diversifizierte Agroforstsysteme mit möglichst vielen verschiedenen Baum- und Pflanzenarten. Wasser kann auch in Dürreperioden besser im Boden gespeichert werden, Humusschicht wird verbessert, Bäume und Pflanzen profitieren voneinander, spenden sich gegenseitig Schatten und reichern die Böden mit Nährstoffen an. Zudem bieten sie einen Lebensraum für verschiedene Tierarten. “
Der WWF arbeitet am Aufbau von entwaldungsfreien Schokoladen-Lieferketten. Der Kakao wird in der Amazonasregion durch indigene Kooperativen im sogenannten Chakra-System angebaut, einem besonders vielfältigen Agroforstsystem. Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt. Wir kooperieren dabei mit indigenen Organisationen und mit Partnern wie dem Schokoladenhersteller Paccari.
Mehr von Kerstin Weber zur Kakao-Krise finden Sie im WWF-Blog: https://blog.wwf.de/die-kakao-krise/?_gl=1*1a7tz3h*_up*MQ..*_ga*NTQyNTEyNTk3LjE3MTE0MzgyMDM.*_ga_SY9QPBX8YW*MTcxMTQzODIwMi4xLjEuMTcxMTQzODM1OS4wLjAuMA
Zahlen Destatis: www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2024/PD24_13_p002.html