Berlin, 25. Juni 2024. Mietende, Vermietende und das Klima profitieren gleichermaßen von einem bundesweiten Solarstandard für Dächer. Das zeigt eine am heutigen Dienstag vorgestellte Studie, die von den Umweltorganisationen BUND, DUH, Germanwatch, NABU, WWF und dem Umweltdachverband DNR beauftragt wurde. Darin hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE finanzielle Vorteile der Einführung eines bundesweiten Solarstandards für Dächer von Mehrfamilienhäusern untersucht. Im Fokus steht die Frage, inwieweit vor allem Mietende von einem bundesweiten Solarstandard finanziell profitieren.
Die Studie zeigt, dass sich Solarstrom für Mieter*innen und Vermieter*innen bei allen untersuchten Modellen lohnt: Mieter*innenstrom, Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung oder Energy Sharing. Solarstrom bringt nicht nur Vorteile für die Umwelt, indem versiegelte Flächen optimal genutzt werden, sondern auch finanziell für die Bewohner*innen und Gebäudeeigentümer*innen. Ein Gewinn für Mensch und Natur. Daher fordern die Umweltorganisationen: „Die Bundesregierung muss endlich den Weg für Solarenergie auf Dächern von Wohnhäusern, Büro- und Gewerbegebäuden und Gebäuden der öffentlichen Hand, Fassaden und weiteren versiegelten Flächen wie Parkplätzen freimachen. Dafür muss sie einen bundesweit einheitlichen Solarstandard einführen. Nicht nur bei Neubau, sondern auch bei Umbau und Sanierung“.
„An dem Ausbau der Solarenergie zum Eindämmen der Klimakrise führt kein Weg vorbei. Der Ausbau muss naturverträglich erfolgen und partizipativ gestaltet werden. Allerdings findet ein Großteil des Ausbaus der erneuerbaren Energien aktuell im ländlichen Raum statt. Der urbane Raum spielt bei vielen Fragen der Energiewende bisher nur eine untergeordnete Rolle. Dies ist eine fatale Entwicklung angesichts der enormen Potenziale von großen Dachflächen auf Mehrfamilienhäusern“, so die Organisationen weiter.
Die Berechnungen des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass bei allen Geschäftsmodellen und Gebäudegrößen eine Amortisationszeit von 15 Jahren erreicht werden kann. Während dieser Zeit ist der Strompreis stets günstiger als der Strompreis des Energieversorgers. Mietende können daher von einem bundesweiten Solarstandard profitieren, da die Volleinspeisung des PV-Stroms weniger profitabel ist. Zudem haben die Bewohner*innen mit dem – durch das Solarpaket I eingeführten – Modell der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung sowie mit Energy Sharing selbst die Möglichkeit, Eigentümer*innen der PV-Anlage zu sein und dadurch doppelt zu profitieren. Wird die PV-Anlage dann noch gekoppelt mit einer Wärmepumpe oder einem Elektroauto, zahlt sie sich weiter aus, da ein noch höherer Anteil des sauberen Stroms direkt verbraucht werden kann.
Für Mieter*innen sind die Modelle der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung und Energy Sharing relevant, da diese die Nutzung von PV-Strom vereinfachen und für die Bewohner*innen bzw. Mietenden besser zugänglich machen. Die Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung kann dabei als „Zwischenschritt“ zum Energy Sharing betrachtet werden, da Energy Sharing zusätzlich die unkomplizierte Nutzung weiter entfernt liegender Dachflächen ermöglicht. Die Einführung eines bundesweiten Solarstandards unterstützt dies, da er zu höheren Zubauraten führen kann. Die Bundesregierung muss die Einführung eines bundesweiten Solarstandards für Dächer darum in das Solarpaket II noch in dieser Legislatur einführen.
Die Studie finden Sie hier: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klima/kurzstudie-einf%C3%BChrung-bundesweiten-solarstandards.pdf