WWF sieht kaum Fortschritte und fordert weitere Verhandlungen bis zur COP29 in Baku

Zum Abschluss der UN-Klimakonferenz in Bonn zieht der WWF Deutschland ein ernüchterndes Fazit. „Die Zwischenverhandlungen zur Vorbereitung der Weltklimakonferenz im November in Aserbaidschan sind in den wichtigsten Punkten nicht vorangekommen“, resümiert Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland. „Damit läuft die Staatengemeinschaft Gefahr, dass auch bei der COP29 in Baku die so dringend benötigten klaren Beschlüsse zur Eindämmung der Klimakrise verpasst werden.“  

Insbesondere das Thema der Klimafinanzierung zur Unterstützung ärmerer und von der Klimakrise besonders stark betroffener Länder im Globalen Süden ist in Bonn nicht vorangekommen. „Die Länder des Globalen Südens und die Industrieländer sind in dem seit Jahren andauernden Prozess zur Klimafinanzierung nach wie vor gespalten“, kritisiert Raddatz. „Die Zeit bis zur COP29 in Baku ist nun extrem knapp, um die vielen offenen Fragen zu adressieren. Bis dahin müssen weitere Treffen im Rahmen der UN unter Einbeziehung aller Parteien gewährleistet sein.“ 

Die Industrieländer hatten sich eigentlich verpflichtet, ab 2020 jährlich 100 Milliarden Euro zur Unterstützung ärmerer und von der Klimakrise besonders stark betroffener Länder bereitzustellen – nach neuesten OECD -Zahlen wurde diese Summe aber erst 2022 erstmalig erreicht. In der Erarbeitung des neuen Finanzziels sollten auch Qualität, Zugang und Transparenz der Finanzierung verbessert werden, um Planbarkeit für die Entwicklungsländer zu schaffen. „In diesem Jahr müssen alle Länder neue nationale Klimapläne im Einklang mit dem Pariser Klimaabkommen vorbereiten. Es ist unabdingbar, dass ärmere Länder Gewissheit zur Finanzierung und Umsetzung ihrer Klimapläne bekommen. In Bonn ist es den Industriestaaten abermals nicht gelungen, hier klare Signale zu geben“, so Raddatz. 

Der WWF fordert, jetzt in den Erneuerbaren-Ausbau, die Transformation der Industrie und die Verkehrs- und Gebäudewende zu investieren – und entsprechend der Prinzipien des Pariser Abkommens ärmere und von der Klimakrise stark betroffene Länder finanziell dabei zu unterstützen, dies ebenfalls zu tun. Denn Deutschland hat aufgrund seiner enormen historischen CO2-Emissionen eine besondere Verantwortung, die Klimakrise weltweit einzudämmen.  

Daneben fordert der WWF insbesondere Deutschland und die EU auf, für die nächste Runde an nationalen Klimabeiträgen (NDCs) vorzulegen, die bis zur COP30 2025 in Brasilien auf dem Tisch liegen müssen. „Die nationalen Klimabeiträge reichen derzeit nicht aus, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen“, sagt Raddatz. „Hier müssen alle Länder ehrgeiziger werden, aber insbesondere CO2-Schwergewichte wie Deutschland.“ Raddatz verweist darauf, dass bei der COP28 im vergangenen Jahr das klare Ziel vorgegeben wurde, die NDCs auf die Abkehr von allen fossilen Energien auszurichten. „Hier muss auch die EU noch deutlich entschiedener das Ende von Kohle, Öl und Gas voranbringen“, fordert Raddatz. 

Mit Blick auf den ebenfalls in Bonn verhandelten Meeres-Klima-Dialog, der seit drei Jahren fester Bestandteil der Zwischenverhandlungen ist, kritisiert der WWF, dass ebenfalls keine nennenswerten Fortschritte erzielt wurden. Der WWF fordert die Entwicklung einer umsetzungsfähigen Roadmap für den Dialog mit dauerhaften Leitfragen und klaren Zielen, um die untrennbare Verbindung von Meeresschutz und Klimaschutz in den Verhandlungen zu verankern. Das kürzlich veröffentlichte Gutachten des Internationalen Seegerichts hat einmal mehr deutlich gemacht: Die Bemühungen im Rahmen des Paris-Abkommens sind nicht ausreichend. 

Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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