WWF unterstützt Wehrrückbau in Bidingen

Am Hühnerbach in der Gemeinde Bidingen startet diese Woche ein Wehrrückbau. Verantwortlich für den Rückbau ist der örtliche „Wasser- und Bodenverband Hühnerbachregulierung“, der Unterstützung aus dem Flussbefreier-Wettbewerb des WWF Deutschland erhalten hat. Ziel der Maßnahme ist es, den Fluss ökologisch aufzuwerten. Der Hühnerbach, der im Allgäu bei Rettenbach am Auerberg entspringt und nach 25 Kilometern in die Gennach mündet, wurde in den 1960er Jahren teilweise begradigt. Nun wird das nicht mehr genutzte Wehr der „Weiler Mühle“ entfernt, um die natürliche Flussdynamik wiederherzustellen.

„Es gibt deutschlandweit viele kleine Flüsse wie den Hühnerbach, die in der Vergangenheit stark reguliert und unter anderem für den Betrieb von Mühlen genutzt wurden. Etliche der Mühlen wurden in kleine Wasserkraftwerke überführt, deren Stromerzeugung oftmals gering ist und mit fortschreitendem Klimawandel immer mühsamer wird. Entscheiden sich Menschen – wie hier am Hühnerbach – dazu, ihre Kleinstanlagen aufzugeben, ist der Weg frei die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit, der ökologischen Vielfalt und Dynamik der Flüsse“, erklärt Sigrun Lange, Flussexpertin des WWF Deutschland. In der „Weiler Mühle“ am Hühnerbach wurde früher Mehl gemahlen, bevor eine Turbine zur Stromerzeugung eingebaut wurde. Der Wasserkraftbesitzer stellte den Betrieb seiner Anlage im April 2023 ein, weil sie nicht rentabel war, die Stromausbeute marginal. Ein teures und aufwändiges Hobby. Doch der Natur- und Gewässerschutz waren ein noch wichtigerer Beweggrund. So wurde der Mühlkanal nach Nutzungsaufgabe eingeebnet und die Flächen begrünt.

„Es war eine große Herausforderung, den Wehrrückbau zu planen und zu organisieren. Aber durch die Unterstützung des WWF und vieler Menschen vor Ort ist es am Ende gelungen, fundierte Planungsunterlagen zu erarbeiten. Ich freue mich, dass der Rückbau endlich beginnt und wir damit einen Beitrag zur ökologischen Verbesserung des Hühnerbachs leisten können“, so Carolin Friedberger vom Wasser- und Bodenverband Hühnerbachregulierung.

Die Gemeinde Bidingen hat angekündigt, parallel zum Wehrrückbau weitere Maßnahmen zur ökologischen Aufwertung des Hühnerbachs durchzuführen. Dazu werden südlich des Weiler Wehres auf einer Länge von etwa 500m Strukturelemente wie Totholz, Wurzelstöcke, Raubäume und Dreiecksbuhnen im Bachverlauf eingebaut, um eine Erhöhung der Strukturvielfalt und variierende Fließgeschwindigkeiten zu bewirken. Zusätzlich werden die Uferbereiche mit Gehölzen und Weidenstecklingen bepflanzt. Diese Maßnahmen sind notwendig, da der Hühnerbach derzeit nur einen „mäßigen“ ökologischen Zustand aufweist und somit Handlungsbedarf gemäß der Wasserrahmenrichtlinie besteht. Für diese ökologische Maßnahme ist der entsprechende Förderbescheid für Juli angekündigt.

Der WWF Deutschland unterstützt diese Maßnahmen im Rahmen des Projekts „Lebendige Flüsse“, mit dessen Hilfe die Flüsse und Bäche in Deutschland ökologisch verbessert und die aquatische Artenvielfalt gefördert werden soll. Die Zusammenarbeit mit lokalen Verbänden und Gemeinden ist dabei ein wesentlicher Bestandteil unserer Strategie. Das Lebendige-Flüsse-Projekt wird maßgeblich finanziert von der Deutschen Postcode Lotterie und läuft noch bis Juni 2026.

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher für Asien, Artenschutz, Deutschland, Palmöl, Wasser & Dürre / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz