Mindestens 140 Wildhüterinnen und Wildhüter aus 37 Ländern sind laut International Ranger Federation im letzten Jahr bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben gekommen. Darauf weist der WWF anlässlich des Welt-Ranger-Tages am Mittwoch hin. „Ranger sind unersetzlich, wenn es um den Schutz der Natur geht“, sagt Katharina Hennemuth, Artenschutzexpertin beim WWF Deutschland. „Jeden Tag setzen Wildhüter ihr Leben aufs Spiel, um die Zerstörung der letzten Naturparadiese zu stoppen und dadurch auch unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.“
Als weltweit gefährlichste Region gilt Asien mit 74 toten Wildhüter:innen im letzten Jahr, gefolgt von Afrika mit 42 Todesfällen. Zu den sichereren Einsatzgebieten zählen Nordamerika und Europa. In den USA kam ein Ranger durch einen Autounfall ums Leben. In Europa entfielen alle Toten auf die Ukraine, wo sechs Ranger während einer Patrouille einem russischen Artillerieangriff zum Opfer fielen. Weltweit zählt der bewaffnete Angriff auf Ranger zu den häufigsten Todesursachen (38 Todesfälle, in der Regel durch Wilderer), gefolgt von Zwischenfällen mit Tieren (32 Fälle, insbesondere mit Elefanten) und berufsbezogenen Unfällen wie Ertrinken oder beim Feuerlöschen (31 Fälle).
„In vielen Regionen gehören Begegnungen mit bewaffneten Wilderern und gefährlichen Wildtieren zum täglichen Risiko eines Rangers. Umso erschütternder ist es, mit welch miserablen Arbeitsbedingungen viele von ihnen insbesondere in den gefährlichen Regionen zu kämpfen haben“, kritisiert Katharina Hennemuth. Geringe Bezahlung und schlechte Ausrüstung bei hoher Verantwortung und kaum kalkulierbarem Risiko für das eigene Leben machten den Wildhüter zu einem sehr herausfordernden Beruf. Gleichzeitig mangele es an sozialer Absicherung im Falle eines Unfalls.
„Gerade in den Gebieten mit dem höchsten Risiko für Leib und Leben sind ist nur eine Minderheit der Ranger angemessen versichert. Im Falle einer Berufsunfähigkeit steht ein Großteil vor dem Nichts. Der Berufsstand benötigt dringend mehr Ressourcen, Sichtbarkeit und Unterstützung, um diese unersetzbare Arbeit für unsere Natur zu professionalisieren und sicherer zu machen und um dem Beruf die Wertschätzung zu geben, die er verdient hat“, fordert Hennemuth.