Die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Abu Dhabi konnte sich nicht darauf verständigen, die Subventionen für umweltschädliche Fischerei zu kürzen. Für den WWF ist das eine Bankrotterklärung der internationalen Handelspolitik. „Im Poker zwischen Industrie- und Entwicklungsländern gab es leider kein Happy End. Das Ergebnis der Verhandlungen ist defacto ein Persilschein, den Raubbau an den Meeren fortzusetzen. In der Folge wird die Überfischung mit weiteren staatlichen Geldern belohnt“, so die Einschätzung von Anna Holl-Buhl, Expertin für Fischereipolitik beim WWF Deutschland, die die Verhandlungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten begleitet hat.
Der WWF kritisiert, dass sich die WTO-Delegationen der Dramatik der Lage offenbar noch immer nicht bewusst seien. Mehr als ein Drittel der kommerziell genutzten Fischbestände seien schon jetzt überfischt, viele andere werden bis zum äußersten Limit ausgebeutet. Diese Entwicklung weiter mit Geldern für Treibstoff und Schiffsneubauten zu ermöglichen, sei selbstzerstörerisch und gefährde die Lebensgrundlage und Ernährungssicherheit von Millionen Menschen.
Anna Holl vom WWF betont: „Im Rennen um den letzten Fisch wird es keine Gewinner geben. Der Kampf gegen die Überfischung ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Es ist widersinnig, den Raubbau auch noch finanziell zu fördern.” Weltweit fließen Jahr für Jahr mindestens 22 Milliarden Dollar an Finanzhilfen in den Sektor. Die größten Mittelgeber sind China, Japan, die EU und die USA. Fast 85 Prozent der Gelder gehen an die industrielle Großfischerei. Handwerkliche Kleinfischer profitieren kaum, obwohl etwa 90 Prozent der Fischer weltweit aus Entwicklungsländern stammen.