WWF in Sorge über Anstieg der Nashornwilderei

Mit Sorge reagiert der WWF Deutschland auf die heute vom südafrikanischen Umweltministerium veröffentlichten Zahlen zur Nashornwilderei im Land. 2023 wurden in Südafrika 499 Nashörner als illegal getötet gemeldet, ein Anstieg von 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders besorgniserregend ist die anhaltende Nashornwilderei in der Provinz KwaZulu-Natal, die im vergangenen Jahr wiederholt die meisten Fälle und einen starken Anstieg der Wilderei im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete. Für das letzte Jahr wurden dort 325 Fälle illegaler Nashorntötungen registriert, 307 alleine im Hluhluwe-iMfolozi Park. Dies entspricht 65 Prozent der Gesamtzahl der Nashörner, die im vergangenen Jahr in Südafrika gewildert wurden und einem provinzweiten Anstieg von 33 Prozent.
 
Der WWF ist seit vielen Jahren aktiv in der Provinz. Mit Unterstützung für Ranger und Schutzgebiete vor Ort hilft er dabei, eine noch schlimmere Eskalation zu verhindern. Dies geschieht sowohl durch Fortbildungen, Schulungen und das Bereitstellen besserer Ausrüstung aber auch durch die Verbesserung der allgemeinen Lebensbedingungen von Rangern. Parallel dazu ist der WWF gemeinsam mit seinem Partner TRAFFIC in China und Vietnam aktiv, um die Nachfrage nach Nashorn-Horn in der Traditionellen Medizin einzudämmen.
 
„Vor allem die angestiegenen Wildereizahlen in KwaZulu-Natal machen uns große Sorge.  Sie zeigen: selbst wenn die Wilderei einige Jahre zurückgeht, sie kann jederzeit wieder aufflammen, solange die Nachfrage nicht merklich und nachhaltig eingedämmt ist. Südafrika beherbergt mit Abstand die meisten Nashörner auf dem afrikanischen Kontinent und ist deshalb am stärksten von Wilderei betroffen. Die Anstiegt der Wilderei zeigt, dass die Situation der afrikanischen Nashörner weiterhin brenzlig ist“, warnt Katharina Hennemuth, Expertin für Wilderei und illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland. „Die Arbeit an beiden Enden der Handelskette muss daher unbedingt aufrechterhalten werden, denn langfristig kann nur ein Nachlassen des wichtigsten Treibers – die Nachfrage nach Nashorn-Horn – zu einer Entspannung der Lage führen. Bis es soweit ist, müssen dringend auch weiterhin Schutzgebiete und Strafverfolgungsbehörden bei ihrer Arbeit bestmöglich unterstützt werden.“
 
Letzten Herbst hatte die Weltnaturschutzorganisation (IUCN) bekanntgegeben, dass die Anzahl aller Nashörner auf dem afrikanischen Kontinent um 5 Prozent, auf geschätzte 23.290 Tiere, gestiegen sei. Vor allem für die Breitmaulnashörner, deren Bestände davor 10 Jahre lang rückläufig waren, sind das gute Nachrichten. Dieser Hoffnungsschimmer wird angesichts der aktuellen Zahlen aus Südafrika wieder relativiert, so der WWF.

Kontakt

Kolja Leoni

Pressesprecher für Biodiversität / Afrika & Südamerika / Wilderei / Sport-Partner / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz