Berichte über Menschenrechtsverletzungen und Umweltvergehen: WWF fordert Aufklärung

Vergangene Woche veröffentlichte Foodwatch gemeinsam mit der Organisation ECCHR Berichte über Menschenrechtsverletzungen und Umweltvergehen auf zwei „Roundtable on Sustainable Palm Oil“ (RSPO)-zertifizierten Palmölplantagen in Guatemala. Laut Foodwatch landet das Palmöl auch in Produkten des Handelsunternehmens EDEKA, mit dem der WWF zu nachhaltigen Palmöl-Lieferketten arbeitet. Die genannten Vorwürfe müssen aufgearbeitet werden. Sollten sich die Vorfälle bewahrheiten, müssten entsprechende Konsequenzen und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Palmöl, das unter Menschenrechtsverletzungen und Missachtung von Mindeststandards bei Sozial- und Umweltfragen gewonnen wird, hat auf dem deutschen Markt nichts zu suchen, so der WWF. Die Naturschutzorganisation bittet Foodwatch und ECCHR zudem, alle Dokumente und Beweise über Verstöße gegen Menschenrechte und gegen die Prinzipien des RSPOs bei der Organisation einzureichen, um eine Untersuchung und lückenlose Aufklärung zu garantieren. EDEKA steht bereits mit dem RSPO im Austausch, um den Sachverhalt aufzuklären. Und auch der WWF wird die NGO-Berichte auf jeden Fall weitergeben. Sollten die Vorwürfe zutreffen, sollte den Plantagen die RSPO-Zertifizierung entzogen werden.

„Genau wegen Fällen wie diesem, ist Transparenz und damit Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette bis zum Ursprung, bei risikobehafteten Rohstoffen wie Palmöl eine Kernforderung des WWF. Nur wenn Unternehmen wissen, woher ihr Palmöl kommt, können sie ihrer Verantwortung und Sorgfaltspflicht überhaupt gerecht werden“, so der WWF in einer Stellungnahme. „RSPO-Palmöl sollte Unternehmen wie Verbrauchern nachhaltigere Produktionsbedingungen im Vergleich zu nicht zertifiziertem konventionellem Palmöl garantieren. Es ist nicht tolerierbar, wenn Einzelne sich dieses Siegel erschleichen, obwohl sie gegen die Werte und Statuten des RSPO verstoßen.“

Der WWF betont zudem, dass sich Unternehmen mit ihren Lieferketten auseinandersetzen und sicherstellen müssen, dass Vorwürfe im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen und/oder Umweltvergehen aufgeklärt werden. Es müssen ehrgeizige und klare Fristen zur Lösung der Probleme mit Lieferanten erstellt werden. Wenn die direkte Ansprache von Lieferanten nicht weiterführt und kein Weg zurück zur Einhaltung der Vorschriften eingeschlagen wird, steht die Kündigung oder Nichtverlängerung von Verträgen oder der vollständige Ausschluss dieser Lieferanten an. Zugleich betonte der WWF, dass der RSPO zu einem höheren Niveau an Nachhaltigkeit im Palmöl-Anbau beitragen kann, wenn seine Regeln korrekt eingehalten werden. Die Organisation sieht es daher keinesfalls als Verbrauchertäuschung und Greenwashing an, wenn Produkte durch das Tragen des RSPO-Logos auf der Verpackung ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen kenntlich machen, und weist solche Vorwürfe entschieden zurück.

Der RSPO wurde 2004 vom WWF ins Leben gerufen, weil der steigende Palmölanbau zur Rodung tropischer Wälder beiträgt. Die Mitglieder sind auf verschiedene Weise in die Palmölproduktion involviert oder von ihr betroffen. Das Label signalisiert, dass auf den Plantagen freiwillig mehr für Naturschutz und Menschenrechte getan wird als gesetzlich vorgeschrieben.

Kontakt

Sylvia Ratzlaff

Pressesprecherin für die Partnerschaft EDEKA Verbund / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz