EU-Kommission öffnet in ihrer Carbon Management Strategie die Tür viel zu weit für die Abscheidung und Speicherung von CO2.

Ein angemessenes EU-Klimaziel für 2040 muss laut WWF bei vollständiger Treibhausgasneutralität liegen, mindestens aber eine Reduktion von 95 Prozent im Vergleich zu 1990 vorsehen. Die EU-Kommission hat an diesem Dienstag ein Ziel von 90 Prozent Treibhausgasreduktion bis 2040 vorgestellt. Gleichzeitig öffnet sie in ihrer Carbon Management Strategie die Tür viel zu weit für die Abscheidung und Speicherung von CO2.

Dazu sagt Lisa Okken, Klimaexpertin beim WWF Deutschland:

„Trotz des Green Deals schaltet die EU-Kommission die Ampel beim Klimaziel für 2040 nicht auf Grün. Dabei haben wir für halbherzigen Klimaschutz keine Zeit mehr. Und auch, wenn die EU ihre Bekenntnisse auf internationalem Parkett etwa bei der COP ernst meint, müsste sie jetzt voll durchstarten, statt den Fuß aufs Bremspedal zu legen. Historisch gerecht und in Einklang mit dem 1,5 Grad-Limit wäre die vollständige Treibhausgasneutralität bis 2040 in der EU. Indem die EU nun zu wenig Ehrgeiz zeigt, gefährdet sie durch mangelnde Verantwortung den Klimaschutz weltweit und verspielt die positive Sogwirkung eines ambitionierten Ziels.

Gleichzeitig will die EU-Kommission im Rahmen der Industrial Carbon Management Strategie, die ebenfalls an diesem Dienstag vorgestellt wurde, die Türen öffnen für die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid (CCS) in viel zu hohem Umfang. CCS ist extrem teuer, mit immensen Infrastrukturbedarfen verknüpft und birgt hohe Risiken insbesondere für die Meere, wo ein Großteil der CO2-Verpressung stattfinden wird. Die Gesundheit der Meere ist für einen funktionierenden Klimaschutz aber maßgeblich. CCS darf ausschließlich für aktuell nicht-vermeidbare Restemissionen im Industriesektor Anwendung finden und nur, wenn dort zuerst alle derzeit verfügbaren Möglichkeiten zur Emissionsminderung ausgeschöpft wurden.

Die EU hat verpasst, beim Klimaziel und CCS einen guten Rahmen zu setzen. Nun liegt es an den Mitgliedsstaaten, Europa auf Kurs zu bringen. Der Blick geht besonders auch nach Deutschland, wo noch an einer Kohlenstoffstrategie gearbeitet wird, die für CCS weitaus restriktiver ausgestaltet sein muss. Die am Montag vorgestellten Eckpunkte für die Kraftwerksstrategie lassen leider das Gegenteil befürchten: Hier schlägt sich die abgedroschene FDP-Mär der Technologieoffenheit in CCS für Gaskraftwerke nieder, ein extrem gefährlicher Irrweg für den Klima- und Meeresschutz, verbunden mit nicht-abschätzbaren Folgekosten auch für unsere Wirtschaft.“

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Kontakt

Lea Vranicar

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz