Berlin, 03.12.2024: Die Importpreise für Kakaobohnen bewegen sich 2024 auf einem Rekordhoch. Das meldet das Statistische Bundesamt (Destatis). Sie seien im Oktober 2024 um 91,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Die Einfuhr von Kakaomasse sowie von Kakaobutter, -fett und -öl habe sich im selben Zeitraum um 114,7 Prozent verteuert. Den stärksten Anstieg seit Beginn der Erfassung im Jahr 1963 hat es laut Destatis im April 2024 gegeben. Seitdem bewegen sich die Preise auf außergewöhnlich hohem Niveau. Dazu sagt Kerstin Weber, Referentin für Nachhaltige Landnutzung beim WWF Deutschland:
„Die Klimakrise macht sich bemerkbar. Kakao ist knapp auf den Weltmärkten. Das treibt die Preise nach oben. Extremwettereignisse wie länger anhaltende Dürreperioden, Starkregen oder Überflutungen führen zu geringeren Erträgen und schlechterer Qualität oder sogar vollständig zerstörten Ernten. Insbesondere in Westafrika hat es massive Ernteausfälle gegeben. Hinzu kommt dort der Befall der Bäume durch bestimmte Krankheiten, die bei gestressten Pflanzen und ausgelaugten Böden leichtes Spiel haben.
Der Kakaoanbau hat in vielen Gebieten nur noch eine Zukunft, wenn jetzt die nötigen Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden. Es braucht den Einstieg in naturnahe vielfältige Agroforstsysteme mit möglichst vielen verschiedenen Baum- und Pflanzenarten. Wasser kann so auch in Dürreperioden besser im Boden gespeichert werden und die Humusschicht wird verbessert. Die Bäume und Pflanzen profitieren voneinander, sie spenden sich gegenseitig Schatten und reichern die Böden mit Nährstoffen an. Der Umbau aber kostet Geld, das die betroffenen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vor Ort oft nicht haben. Denn von den Preiserhöhungen hierzulande kommt bei ihnen oft viel zu wenig an.“
Der WWF arbeitet am Aufbau von entwaldungsfreien Schokoladen-Lieferketten. Der Kakao wird in der Amazonasregion durch indigene Kooperativen im sogenannten Chakra-System angebaut, einem besonders vielfältigen Agroforstsystem. Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt. Wir kooperieren dabei mit indigenen Organisationen und mit Partnern wie dem Schokoladenhersteller Paccari.
Zahlen Destatis: 13,6 Kilo Schokolade pro Kopf wurden 2023 produziert - Statistisches Bundesamt