Kommission, Parlament und Mitgliedstaaten einigen sich auf einjährige Verschiebung der EUDR

Berlin, 05.12.2024: Die EU verzögert die Umsetzung der Anti-Entwaldungsverordnung EUDR um zwölf Monate, lässt sie aber inhaltlich unangetastet. Der Trilog aus Kommission, Parlament und Mitgliedstaaten einigte sich am Abend darauf, dass die EUDR ab dem 30. Dezember 2025 angewendet werden soll. Demnach müssen große Unternehmen und Händler nun ab dem 30. Dezember 2025, Kleinst- und Kleinunternehmen ab dem 30. Juni 2026 die sich aus dieser Verordnung ergebenden Verpflichtungen erfüllen.

Johannes Zahnen, Referent für Forstpolitik beim WWF Deutschland, kommentiert: „Dass die Anti-Entwaldungsverordnung nicht wie ursprünglich geplant in wenigen Wochen, sondern erst in einem Jahr scharfgestellt wird, ist eine bittere Nachricht für den weltweiten Waldschutz. In den kommenden zwölf Monaten werden keine Kontrollen der relevanten Rohstoffe und Produkte stattfinden. Das heißt, wir trinken weiter Kaffee und Kakao, essen weiter Rindfleisch und Palmöl, ohne zu wissen, ob sie zum Wald-Raubbau beigetragen haben.

Gleichzeitig sind wir aber auch erleichtert darüber, dass die von den Konservativen vorgeschlagene Aushöhlung der Verordnung vom Tisch ist. Entwaldungsfreie Lieferketten sind ein wichtiger Hebel, um die importierte Naturzerstörung für unseren Konsum zu verringern und damit Klimakrise und Biodiversitätsverlust entgegenzuwirken. Nachdem sich im Zuge der Diskussion um die EUDR eine Vielzahl von Unternehmen für die Verordnung in ihrer jetzigen Form, sprich ohne Aufweichung, ausgesprochen haben, setzen wir nun darauf, dass auch die EVP-Fraktion erkennt, dass die Vorgaben der EUDR umsetzbar sind.

Jetzt muss es darum gehen, die Zeit zu nutzen, und ein starkes nationales Umsetzungsgesetz zu verabschieden. Dazu braucht es Sanktionen zu allen Verboten der EU-Verordnung auf nationaler Ebene. Der derzeitige nationale Gesetzentwurf zur Umsetzung der EUDR weist hier noch Lücken auf.“

Kontakt

Immo Fischer

Pressesprecher für Afrika, Lateinamerika, Wald & Holz, menschenrechtliche Sorgfaltspflicht / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz