Studie: Waldbrände und Erderhitzung schaukeln sich gegenseitig hoch

Berlin, 15.08.2024: Es ist ein Teufelskreis: Durch die weltweiten Waldbrände verschärft sich die Klimakrise und durch steigende Temperaturen und zunehmende Wetterextreme geht die Landschaft immer häufiger in Flammen auf. Brände, wie wir sie derzeit in Griechenland erleben, werden sich nach den Modellrechnungen der Forscher vom Tyndall Center for Climate Change mindestens verdoppeln. Für andere Regionen sehen die Prognosen noch düsterer aus. In Kanada ist mir einer Verdreifachung zu rechnen und für den Amazonas befürchten die Wissenschaftler sogar eine Zunahme um den Faktor 20. 

Ihrem jetzt vorgelegten Bericht „State of the Wildfires“ zufolge ist das durch die Brände freigesetzte CO2 in der Feuersaison von März 2023 bis Februar 2024 um 16 Prozent gestiegen – und das, obwohl die afrikanischen Buschbrände zuletzt weniger stark loderten. Insbesondere die Feuer in Kanada trugen zu gestiegenen Emissionen bei. Weltweit ging eine Fläche von 3,9 Millionen Quadratkilometern in Rauch auf. „Die Ergebnisse zeigen einmal mehr die Dringlichkeit des Problems. Immer häufiger sorgt die Klimakrise für wahre Feuerstürme, wie wir sie gerade wieder im Mittelmeerraum und am Amazonas beobachten müssen“, erläutert Johannes Zahnen vom WWF Deutschland.

Zwar gebe es Ökosysteme, die an Feuer angepasst sind, jedoch käme es immer häufiger zu katastrophalen Megabränden mit immer größerem Ausmaß, die riesige Waldflächen erfassen und kaum oder gar nicht zu löschen seien. Auslöser der Feuer sind laut WWF in weit über 90 Prozent der Fälle Brandstifter oder Unachtsamkeiten etwa weggeworfene Zigarettenkippen, außer Kontrolle geratene Lagerfeuer oder Funkenschlag oder ähnliche Nachlässigkeiten.

Um der Entwicklung auch langfristig etwas entgegenzusetzen, müsse der Fokus weg von der unmittelbaren Brandlöschung hin zur Brandvermeidung, fordert der WWF. „Wir können den Walderhalt nicht auf Löschmaßnahmen aufbauen. Die neuen Brände sind dafür zu extrem. Stattdessen müssen wir uns mit vollem Einsatz in den Kampf gegen die Klimakrise begeben. Die Situation stellt sich je nach Region unterschiedlich dar. Grundsätzlich gilt aber, dass die noch immer anhaltende Entwaldung schnell gestoppt werden muss. Das gilt insbesondere für die Tropenwälder, die besonders viele Klimagase speichern. Nur so können wir den Teufelskreis aus Erderhitzung und Waldzerstörung stoppen“, sagt Johannes Zahnen.

Kontakt

Immo Fischer

Pressesprecher für Afrika, Lateinamerika, Wald & Holz, menschenrechtliche Sorgfaltspflicht / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz