Brasilien leidet unter Dürre, Waldbränden und giftigen Rauchwolken

  • 2024 bisher schon 53.620 Feuerausbrüche allein im Amazonas-Biom – 80 Prozent mehr als zum selben Zeitpunkt 2023  

  • „Fliegende Flüsse“ tragen gesundheitsschädliche Rauschströme übers Land – bereits elf Bundesstaaten betroffen 

  • Massiver Anstieg an Waldbränden auch im Cerrado und Pantanal  

Berlin, 29.08.2024: Die Waldbrände im Amazonas breiten sich immer weiter aus. Beschleunigt durch anhaltende Dürre geraten die Feuer außer Kontrolle. 2024 wurden bereits 53.620 Feuerausbrüche allein im Amazonas registriert. Hinzu kommt ein massiver Anstieg an Bränden im Pantanal und im Cerrado, warnt die Umweltschutzorganisation WWF. Aus dem Amazonas breiten sich außerdem gesundheitsschädliche Rauchschwaden aus: Die so genannten „fliegenden Flüsse“ tragen den Rauch weit ins Land. Mindestens elf Bundesstaaten sind betroffen.  

Experten zufolge haben sich die so genannten „fliegenden Flüsse“ mit der Explosion der Brände in den letzten Wochen in einen riesigen Rauchkorridor verwandelt. Normalerweise transportieren sie die lebenswichtige Feuchtigkeit aus dem Amazonas-Regenwald in andere Regionen des Kontinents. Die „fliegenden Flüsse“ mutieren vor unseren Augen von Lebensspendern zur Gesundheitsgefahr. Sie transportieren nicht nur Wasserdampf, sondern erzeugen auch riesige Rauchströme“, sagt Konstantin Ochs, der für den WWF Deutschland zahlreiche Naturschutzprojekte in Brasilien begleitet. Der Rauch der Brände im Amazonasgebiet - zusätzlich zu den Bränden im Cerrado, im Pantanal und in Bolivien – hat bereits elf Bundesstaaten erreicht: Neben Amazonas, Rondônia, Pará und Acre waren in der Amazonasregion auch Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Santa Catarina, Rio Grande do Sul, West-Paraná sowie Teile von Minas Gerais und São Paulo betroffen. Die gesundheitlichen Risiken für die Menschen steigen.  

Nach einem explosionsartigen Anstieg der Zahl der Feuerausbrüche im Juli hat sich die Situation im Amazonasgebiet weiter verschlechtert. Allein im August wurden bis zum 27. August 28.697 Feuerausbrüche in dem Biom registriert. Diese Zahl stellt einen Anstieg von 83 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 dar, in dem 15.710 Feuerausbrüche verzeichnet wurden. Sie liegt 38 Prozent über dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre (2014 bis 2023). Die Daten stammen aus dem Queimadas-Programm des Nationalen Instituts für Weltraumforschung (INPE). Im August konzentrierten sich mehr als 80 Prozent der Brände im Amazonasgebiet auf die Bundesstaaten Pará (36 Prozent), Amazonas (29 Prozent) und Mato Grosso (16 Prozent). 

Hinzu kommen weitere Brände in der Region Pantanal und Im Cerrado. Im Pantanal, dem größten tropischen Feuchtgebiet der Erde, wurden zwischen dem 1. und 27. August 2024 laut Daten des Queimadas-Programms von INPE 3.845 Feuerausbrüche verzeichnet. Diese Zahl entspricht einem Anstieg von 3.707 Prozent im Vergleich zu den 101 Feuerausbrüchen, die im selben Zeitraum im Jahr 2023 verzeichnet wurden. Bis zu 1,8 Millionen Hektar Fläche sind verbrannt. Betroffen sind auch indigene Gebiete.  

Im Cerrado, der artenreichsten Savanne der Welt,wurden zwischen dem 1. und 27. August 15.190 Feuerausbrüche registriert. Laut Inpe bedeutet dies einen Anstieg um 127 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023, in dem 6.687 Feuerausbrüche verzeichnet wurden. Insgesamt wurden wurden im Cerrado bisher 35.882 Feuerausbrüche registriert. „Die Situation im Cerrado ist besorgniserregend. Daten zeigen, dass der Cerrado seit 1985 bereits 380.000 km2 seiner natürlichen Vegetation verloren hat, eine Fläche größer als Deutschland“, sagt Ochs.  

Von Juni bis Oktober ist in Brasilien die Zeit der Waldbrände. Abgeholzte Flächen werden in Brand gesteckt, um neue Weideflächen und Ackerland für den Sojaanbau zu schaffen. Dieses Jahr verschärft eine schwere Dürre die Lage. Experten sehen einen Zusammenhang mit dem Wetterphänomen El Niño und der Erderhitzung. 

Link zur ausführlicheren Presseinformation des WWF Brasilien: Amazon had more than 50,000 fire outbreaks in 2024 and smoke spreads across the country | WWF Brasil 

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin für Ernährung, Landwirtschaft, Bergbau / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz