Anlässlich der Ressortabstimmung zum Entwurf des Bundeswaldgesetzes ist der WWF sehr besorgt. Statt einer Neufassung droht das antiquierte Gesetz nur mager aufgehübscht zu werden. „Ein modernes Bundeswaldgesetz war die Messlatte, die sich das Bundeslandwirtschaftsministerium für die Reform gesetzt hatte. Doch nun wurde für die Ressortabstimmung das Gesetz von 1975 lediglich etwas entstaubt. Die Reform wurde zum Reförmchen”, beurteilt Dr. Susanne Winter, Programmleitung Wald beim WWF Deutschland den Status Quo.
Ein neues Waldgesetz muss die Wälder und ihre Leistungen für die Gesellschaft schützen und für die künftigen Generationen bewahren. Nur mit einem starken Gesetz kann diese Aufgabe gelingen. Mit Sorge sieht der WWF deshalb, dass der Klima- und Biodiversitätsschutz zwar benannt wird, aber das Gesetz keine verlässlichen Instrumente zur Verfügung stellt. So gibt es weder für die wirtschaftliche Nutzungsintensität noch für die Größe von Kahlschlägen verlässliche Vorgaben. Ein Kahlschlagverbot besteht zwar ab einem Hektar, es kann aber durch Ausnahmeregelungen aufgeweicht werden. Dazu reicht die Erlaubnis der lokal zuständigen Behörde. Doch die Ökosystemleistungen sind danach für Jahre bis Jahrzehnte verloren oder stark geschädigt. Um die Gesundheit des Waldes in der Klimakrise und seine Biodiversität zu stärken, brauchen wir zudem klare bundesweit geltende Bewirtschaftungsgrundsätze.
Statt das Ökosystem Wald vor Augen zu haben, drohen sich im Gesetzgebungsprozess einzelne große, organisierte Waldbesitzende durchzusetzen. „Wer hier im Namen der Freiheit und gegen Bürokratieaufbau argumentiert, hat vor allem Einzelinteressen und eine klingelnde Kasse im Hinterkopf und denkt wenig an unseren Bürgerwald, der uns verlässlich eine gesunde Lebensgrundlage für Erholung und Artenvielfalt gewährleisten soll. Ein Großteil des Waldes in Deutschland gehört uns Bürgern! Gesunde Wälder sind in ihrer Rolle für Wasserhaushalt, saubere Luft, Erosionsschutz sowie Biodiversität- und Klimaschutz, aber auch als Wirtschafts- und Erholungsraum unverzichtbar für unser aller Wohl.
Angesichts des dramatischen Zustands unserer Wälder können wir uns ein ‚Weiter so‘ auch im Wirtschaftswald nicht mehr leisten. Das schadet dem Wald und uns Bürgern,“ so Susanne Winter.
WWF warnt vor Durchsetzung von Einzelinteressen
Kontakt
Sylvia Ratzlaff
Pressesprecherin für die Partnerschaft EDEKA Verbund / Berlin
- Bedrohte Arten