Berlin, 24.4.2024: Der Petersberger Klimadialog muss laut Umweltschutzorganisation WWF Startschuss für eine neue, weitreichende Klimafinanzierung geben. Zu der hochrangigen Konferenz werden vom 25. und 26. April in Berlin zahlreiche Regierungsvertreter:innen aus der ganzen Welt erwartet, am Freitag spricht Kanzler Olaf Scholz auf der Konferenz. Sie ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimakonferenz COP29 Ende des Jahres in Baku, Aserbaidschan, auf der über ein neues globales Finanzierungsziel (NCQG) verhandelt wird. Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland:
“Was in Dubai auf der COP28 vereinbart wurde, muss sich in den neuen Klimaplänen (NDCs) aller Länder widerspiegeln. Und auch im neuen Klimafinanzierungsziel. Der Petersberger Klimadialog muss dafür die nötige Dynamik schaffen. Ohne jetzt Geld in die Hand zu nehmen, werden wir die Klimakrise nicht aufhalten können. Und noch schlimmer: Ohne jetzt Geld in die Hand zu nehmen, werden uns die Folgen schon bald ein Vielfaches mehr kosten. Wir brauchen endlich eine sichere und weitreichende Finanzierung der klimaneutralen Transformation, der Anpassung an Klimafolgen und auch der Schäden und Verluste, die nicht mehr aufzuhalten sind. Mit dem richtigen Umlenken öffentlicher Finanzströme und der Mobilisierung privater Gelder im Einklang mit dem 1,5 Grad-Limit eröffnen sich große Chancen, unsere Wirtschaft resilienter zu machen. Der Ab- und Umbau klimaschädlicher Subventionen ist eine Investition in unsere Zukunft.
Doch insbesondere Deutschland steht aktuell nicht gut da: Noch immer fließen jährlich rund 65 Milliarden Euro als Subventionen in umweltschädliche Praktiken, während dem Klima- und Transformationsfonds die Mittel ausgehen und Zukunftsinvestitionen daran scheitern, dass einige wenige starr an der Schuldenbremse festhalten. Die bisher von Deutschland zugesagten sechs Milliarden Euro für die internationale Klimafinanzierung wird der historischen Verantwortung Deutschlands für die Klimakrise nicht gerecht, Olaf Scholz müsste mindestens acht Milliarden zusagen.“
Zum Hintergrund:
Laut einer aktuellen Studie des renommierten Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) wird der Einkommensverlust bis 2050 wegen der Klimakrise bereits 19 Prozent betragen, selbst wenn die Emissionen nun sinken. Die Schäden sind sechsmal höher als die Vermeidungskosten zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad. Ohne Emissionsrückgang wäre der Verlust noch einmal deutlich höher.
https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/38-billionen-dollar-schaeden-pro-jahr-19-einkommensverlust-weltweit-durch-klimawandel