Klimaschutz erfordert eine effektive Emissionsreduktion von Unternehmen und damit die Transformation von Geschäftsmodellen und Wertschöpfungsketten weltweit. Das heißt, dass Ziele und Standards von den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, transparenter und glaubwürdiger Berichterstattung sowie einer unumstößlichen Verpflichtung der Unternehmen zur Umsetzung von 1.5°C kompatiblen Zielen untermauert sein müssen.
Als eines der Gründungsmitglieder der Science Based Targets Initiative (SBTi) hat das internationale WWF Netzwerk eine Vielzahl global agierender Unternehmen darin begleitet, sich wissenschaftsbasierte Klimaziele zu setzen und diese ambitioniert zu verfolgen.
Der WWF Deutschland erkennt das Engagement der Unternehmenspartner für diese Arbeit an. Wir sind ermutigt durch die Investitionen und Fortschritte, die die Unternehmen gemacht haben. Und wir sind uns der Herausforderungen bewusst, die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette (die sogenannten „Scope 3 Emissionen“) in der von der Klimakrise vorgegebenen Geschwindigkeit zu verringern. Robuste, wissenschaftlich fundierte Standards und Rahmenwerke sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Unternehmen die Emissionen entlang ihrer Wertschöpfungskette effektiv reduzieren können – und damit das Vertrauen von Stakeholdern, wie Investoren und Kund:innen, erhalten bleibt.
Kompensation mit Hilfe von CO2-Zertifikaten darf dabei kein Ersatz für die Reduzierung von Emissionen aus Unternehmenstätigkeiten, Produkten und Wertschöpfungsketten sein. Um die notwendige unternehmerische Transformation zu fördern, plädiert der WWF bereits seit längerer Zeit dafür, dass sich Kompensationsaktivitäten lediglich auf die Neutralisierung eines kleinen Prozentsatzes von Restemissionen beschränken sollten – gestützt durch eine erhöhte Nachweispflicht und eingebettet in einen ganzheitlichen und wissenschaftsbasierten Reduktionspfad.
Für Unternehmen mit komplexen Wertschöpfungsketten jedoch sind Aktualisierungen der Scope 3-Richtlinien notwendig, um umsetzbare und lösungsorientierte Mechanismen mit dem Fokus auf Emissionsreduktion zu ermöglichen. Bis Juli 2024 will die SBTi daher Leitplanken für die Nutzung von Marktmechanismen definieren und veröffentlichen. Der WWF wird dabei weiterhin fordern, dass die Diskussion zur Aktualisierung von regeltreuer Prozessführung und strenger Wissenschaft geleitet wird. Die aktualisierten Richtlinien sollten außerdem die begründeten Zweifel bezüglich der schlechten Erfolgsbilanz der CO2-Zertifikate hinsichtlich messbarer Emissionsverringerung und Marktransformation beachten.
Der WWF fordert robuste wissenschaftsbasierte Prozesse zur Entwicklung von Standards und Richtlinien. Sie sind die Grundlage dafür, dass die SBTi weiterhin der Goldstandard für das Setzen von Klimazielen, Berichterstattung und das Implementieren der Ziele bleibt. Auf Basis unserer langjährigen und umfassenden Expertise bei der Entwicklung von Standards, sprechen wir uns für eine transparente und partizipative Prozessführung aus – fachlich überprüft und unter Einbezug der Öffentlichkeit. So wird eine effektive und glaubwürdige Ausführung überhaupt erst ermöglicht.