Vor 50 Jahren gründete sich die Helsinki-Kommission für den Schutz der Meeresumwelt der Ostsee, kurz HELCOM. Das Übereinkommen der Ostsee-Anrainerstaaten sollte die Verschmutzung im Ostseeraum verringern. Trotzdem ist die Ostsee heute in einem dramatisch schlechten Zustand. Anlässlich der morgen stattfindenden HELCOM-Ministerkonferenz in Riga kommentiert Finn Viehberg, Leiter des WWF-Büros Ostsee:
„In den vergangenen 50 Jahren spielte die Helsinki-Kommission für den Schutz der Ostsee eine wichtige Rolle. In den letzten Jahrzehnten gelang es, Schadstoffe wie DDT, PCB und Dioxine in der Umwelt zu reduzieren, ikonische Arten wie den Seeadler und die Kegelrobbe vor dem Aussterben zu retten und den Eintrag von Nährstoffen zu reduzieren.
Trotzdem steht die Ostsee heute kurz vor dem Kollaps. Biodiversitätsverlust, Klimakrise, Überdüngung, Überfischung, Schifffahrt und Rohstoffabbau belasten das Meer. Der Industrialisierungsdruck steigt mit dem Ausbau von Infrastruktur für LNG, Wasserstoff und Offshore-Windparks immer weiter an. Bundes- und Landespolitik in Deutschland werben einerseits für den Schutz der Ostsee und setzen gleichzeitig mit Gesetzesnovellen etablierte Instrumente des Umweltschutzes gezielt außer Kraft.
Um den Gesundheitszustand in der Ostsee nachhaltig zu verbessern, gilt es, die Umsetzungslücke aus dem Ostsee-Aktionsplan zu stopfen und naturfördernde Maßnahmen an Land und im Meer zu beschleunigen. Es ist notwendig, dass die Vertragsparteien die gesamten negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten deutlich reduzieren. Nur dadurch nimmt der Druck auf unsere Meere ab und wir können den Auswirkungen der Klimakrise und dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken. Bleibt es in den nächsten 50 Jahren bei theoretischen Rettungsstrategien auf dem Papier, wird es für die Ostsee zu spät sein. Jetzt müssen Taten folgen.“
