Berlin, 3.5.2024: Die EU darf in ihrer nächsten Legislaturperiode nicht hinter die bisherigen Ziele und Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz zurückfallen, im Gegenteil: Wir brauchen ambitionierteren Umweltschutz. Das fordert der WWF anlässlich des europäischen Overshoot Day am 3. Mai und nur rund einen Monat vor der EU-Wahl. Mit einem breiten Bündnis der Zivilgesellschaft veröffentlicht der WWF zusammen mit mehr als 200 Organisationen an diesem Freitag einen Appell an die Staatschefs der EU, die Präsidenten der Kommission, des Rats und des Parlaments sowie die europäischen Abgeordneten. Erklärtes Ziel ist, Klima- und Umweltschutz in den kommenden Jahren prioritär zu behandeln, denn nur eine gesunde Natur und klimaneutrales Wirtschaften ermöglichen ein resilientes und soziales Europa, das auch in Zukunft die Sicherheit und das Wohlergehen seiner Bürger:innen gewährleisten kann.
Der europäische Overshoot Day markiert den Tag, an dem die EU rechnerisch alle nachhaltig zur Verfügung stehenden Ressourcen für dieses Jahr aufgebraucht hat. Den Rest des Jahres leben wir Menschen in der EU nun „auf Pump“, also zulasten der Erde, insbesondere auch auf Kosten der Menschen im globalen Süden und künftiger Generationen. Die aktuell anvisierte Schwerpunktsetzung der EU-Politiker:innen für die kommenden Jahre lässt Umwelt-, Natur- und Klimaschutz dennoch größtenteils außenvor.
„Wir erleben aktuell einen Rechtsruck in Europa, antidemokratische Stimmen werden lauter. Damit einher gehen Rückschritte beim Klima- und Umweltschutz. Wir setzen den für uns lebenswichtigen Erhalt einzigartiger Naturleistungen und Klimaschutzziele aufs Spiel“ warnt Heike Vesper, Vorständin beim WWF Deutschland. Besonders in Europa erhitzt sich das Klima schneller als in vielen anderen Teilen der Welt, dieser Trend gefährdet unsere Gesundheit und Ernährungssicherheit.
„Wer auf Abgrenzung drängt und wichtige Maßnahmen für die Umwelt ausbremst, verschließt die Augen vor den Fakten der Gegenwart und der Zukunft: Wir brauchen jetzt den gemeinsamen Einsatz für unsere Lebensgrundlagen. Die EU kennt die Lösungen für die sozial-ökologische Transformation: Ein starkes, demokratisches Europa liefert die Antworten auf die aktuellen Krisen.”
Der WWF fordert zur EU-Wahl unter anderem, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu beenden und bis 2040 klimaneutral zu sein, um die schlimmsten Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise zu vermeiden. Dafür braucht die EU ein Energiesystem basierend auf 100 Prozent Erneuerbaren, naturverträglich geplant und umgesetzt, und eine bessere Energieeffizienz. Öffentliche und private Investitionen müssen im Einklang mit den Zielen der sozial-ökologischen Transformation rapide steigen, um eine kreislauforientierte und ressourceneffiziente Wirtschaft als Antwort auf die Klima- und Naturkrise zu schaffen. Daneben braucht es wirksame und umfangreiche Maßnahmen und finanzielle Mittel zur Wiederherstellung der Natur, der Klimaanpassung, für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem, die Transformation des Finanzsystems und den Abbau umweltschädlicher Subventionen.
Appell an die EU-Staatschefs und Abgeordneten: https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/Klima/2024-EU-Overshoot-Day-Appeal-to-EU-leaders.pdf
WWF-Forderungen zur EU-Wahl: https://www.wwf.de/themen-projekte/politische-arbeit/europawahl/forderungen-zur-europawahl