Von der Leyens „wirrer Konsultationsprozess“: WWF ruft zur Beteiligung

  • 350 geschützte Weiden in Niedersachsen & 25.000 Schafe in Sachsen-Anhalt: Keine Wolfs-Übergriff in Herdenschutzprojekten
  • WWF ruft Öffentlichkeit zur Beteiligung an „Wolfs-Konsultation“ auf: https://mitmachen.wwf.de/wolf
  • WWF: Wolf soll zu Sündenbock gemacht werden

Nachdem EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen eine Diskussion über  die Rückkehr des Wolfes losgetreten hat, startet der WWF Deutschland eine Online-Aktion, um Unterstützer:innen für einen starken Artenschutz in Europa zu mobilisieren. „Die EU-Kommissionspräsidentin hat einen kurzfristigen und mehr als wirren Konsultationsprozess zum Thema Wolf in Gang gesetzt, der jeder Beschreibung spottet. Noch bis Freitag können EU-Bürger:innen sich daran beteiligen. Und genau dazu rufen wir nun im Sinne des Artenschutzes in Europa auf“, erklärt Moritz Klose, Programmleiter Wildtier beim WWF Deutschland. „Wölfe sollen zu Sündenböcken für eine verfehlte Politik für ländliche Räume gemacht werden. Wölfe abzuschießen ist keine Politik, sondern Ablenkung davon, dass man Schafs- und Weidertierhalter:innen mit ihren Herausforderungen und Problemen, von denen der Wolf nur eines ist, alleine lässt."

Die jüngsten Äußerungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die behauptete, die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen Regionen Europas sei zu einer echten Gefahr für Nutztiere und möglicherweise auch für Menschen geworden, weist der WWF als „Wolf-Populismus“ zurück. Diese Behauptungen entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage. Zahlreiche Beispiele aus der Praxis zeigen, dass ein Zusammenleben von Mensch, Wolf und Weidetieren durchaus möglich ist und dies ganz ohne Bejagung von Wölfen: Das vom WWF unterstützte NABU-Projekt "Herdenschutz Niedersachsen" hat seit Beginn der Aktivitäten im Jahr 2017 bisher über 350 Weidetierhaltungen zur Umsetzung effektiver Herdenschutzmaßnahmen beraten und mehr als 160 von diesen beim wolfsabweisenden Zaunbau durch geschulte Ehrenamtliche unterstützt. Dabei wurden über 350 Weiden mit fast 1700 Hektar Fläche durch ca. 400 km moderne, wolfsabweisende Zäune geschützt. Ergebnis dort bei entsprechender Installation und Pflege: Keine Übergriffe. Ähnliches in Sachsen-Anhalt: Dort unterstützt der WWF die „Interessengemeinschaft Herdenschutz plus Hund“. Die 54 Mitglieder halten beinahe die Hälfte der 57.000 Schafe in Sachsen-Anhalt - mit dem Ergebnis, dass in keinem der Mitgliederbetriebe Verluste durch Wölfe aufgetreten sind. Die Mitgliedsbetriebe beraten sich gegenseitig und helfen einander bei der Errichtung wolfsabweisender Schutzmaßnahmen.

Statt auf eine Aufweichung des Schutzstatus der Wölfe zu setzen, fordert der WWF daher eine verstärkte Unterstützung für den Herdenschutz und die Weidetierhaltung in Europa. Dies umfasst Maßnahmen wie den Bau von Herdenschutzzäunen und die Haltung von Herdenschutzhunden, um Konflikte zwischen Wölfen und Nutztieren zu minimieren. Die derzeitige EU-Gesetzgebung sei ausreichend flexibel, um solche Schutzmaßnahmen inklusive der Entnahme von verhaltensauffälligen Konflikt-Wölfen zu ermöglichen.

Unter https://mitmachen.wwf.de/wolf ruft der WWF die Öffentlichkeit dazu auf, sich für den Schutz der Wölfe in Europa einzusetzen, indem man eine Protestmail an die Europäische Kommission und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sendet.

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz