Berlin, 24.10.2023: Das am Dienstag von der EU-Kommission vorgestellte Windpaket ist laut WWF wichtiger Wegweiser für den Ausbau der Windkraft in Europa, allerdings mangelt es ihm an Durchsetzungsvermögen. Für die Umsetzung kommt es auf das Engagement der Mitgliedsstaaten an, die hier aufholen müssen – insbesondere auch Deutschland. Dass die EU hier noch weit hinter dem Notwendigen zurückbleibt, zeigt auch der Bericht zur Lage der Energieunion – „State of the Energy Union“ – der ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde. Dazu sagt Felix Schmidt, Klimaexperte beim WWF Deutschland:
„Mit ihrem Windpaket erkennt die EU-Kommission die überragende Relevanz der Windenergie für die EU an – sowohl mit Blick auf das Erreichen der Klimaziele, als auch hinsichtlich der Energiesouveränität und -sicherheit. Allerdings ist das Paket eher Wegweiser statt Wegbereiter. Es ist an den Mitgliedstaaten, nun Hindernisse auszuräumen und die Vorschläge des Windpakets in entsprechenden Gesetzen zu verankern. Denn noch ist Europa weit davon entfernt, das eigene Klimaziel zu erreichen: Die installierte Windenergie-Kapazität muss sich bis 2030 mehr als verdoppeln. Dafür braucht es vor allem schnellere Genehmigungen und geeignete Flächen, um Planungs- und Investitionssicherheit zu verbessern. Mit Blick auf Deutschland zeigt sich hier: Der Süden muss endlich liefern, statt wie in Bayern weiter zu bremsen. Der aktuell veröffentlichte Bund-Länder-Kooperationsbericht zeigt zwar, dass der Ausbau Erneuerbarer im vergangenen Jahr Fahrt aufgenommen hat, aber um den notwendigen Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energie am Bruttostromverbrauch im Jahr 2030 zu erreichen, muss der PV-Zubau verdreifacht und der Zubau der Windenergie an Land vervierfacht werden. Nach wie vor findet der Zuwachs von Windkraft vorwiegend im Norden statt, obwohl im Süden freie planerisch ausgewiesene Flächen verfügbar sind. Dies verschärft bereits bestehende Netzengpässe und führt zur ineffizienten Abregelung von Erneuerbaren.“