Das EU-Parlament hat für schädliche Energieinfrastrukturen und kurzfristiges Schönrechnen Hintertüren aufgelassen. Das kritisiert der WWF hinsichtlich der Abstimmungen am Dienstag zum Net-Zero-Industry-Act (NZIA) und zum Carbon Removal Certification Framework (CRCF). Dazu sagt Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland:
„Die Transformation der Wirtschaft und Industrie ist der Schlüssel, um die Erderhitzung zu begrenzen. Leider ist trotz besseren Wissens in den letzten Jahrzehnten viel zu wenig geschehen und die Zeit drängt nun immer mehr: Daraus müsste sich ein umso klarerer Fokus ableiten, die jetzt notwendigen Schlüsseltechnologien für den grünen Umbau zu fördern. Doch stattdessen zerfasert beim Net-Zero-Industry-Act die Ambition der EU. Es werden erstens auch potenziell umweltschädliche und bisher völlig unausgereifte Technologien wie Atomenergie aus modularen Reaktoren gefördert und zweitens die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) für einen zu großen Kreis geöffnet. CCS darf nur für prozessbedingte nicht vermeidbare Industrieemissionen zum Einsatz kommen.
Beim Carbon Removal Certification Framework würde die vorgeschlagene Ausgestaltung ermöglichen, das Unternehmen das Zertifikatssystem ausnutzen können, um sich rechnerisch besser zu stellen – tatsächlich eingespart ist das CO2 dadurch nicht. Die Speicherung von CO2 in Produkten wie etwa Papier oder sogar in Böden ist von zweifelhafter Dauer. Wirtschaft und Unternehmen sollten echten Klimaschutz betreiben, indem sie ihre Emissionen entlang der gesamten Lieferketten minimieren.“