WWF: EU droht Beschleuniger der Transformation auf den letzten Metern stark zu schwächen

Am morgigen Mittwoch beginnt in Brüssel die entscheidende Verhandlungsphase für den Ausgang der CSDDD (Corporate Sustainable Due Diligence Directive). Im Trilog verhandeln EU-Parlament, EU-Rat und EU-Kommission über die endgültige Fassung des sogenannten EU-Lieferkettengesetzes. Der WWF sieht die große Gefahr, dass das Instrument auf den letzten Metern der Verhandlungen deutlich abgeschwächt wird.

Dazu Laura Niederdrenk, Finanzmarktexpertin beim WWF Deutschland:

„Die EU hat alle Optionen auf dem Tisch, die CSDDD zu einem Beschleuniger für die notwendige Transformation zu machen. Dazu sollte sie neben den Unternehmen der Realwirtschaft auch die Akteure des Finanzsystems in die CSDDD einbeziehen. Investoren haben einen großen Einfluss auf die Unternehmen, in die sie investieren. Sie haben einen starken Anreiz, Menschenrechts- und Umweltverletzungen entlang der Lieferketten von Unternehmen vorzusorgen oder zu beenden, wenn sie als Akteure von der CSDDD erfasst werden.   

Darüber hinaus bieten verbindliche Transformationspläne in der CSDDD, wie sie die Position des EU-Parlaments vorsieht, eine echte Chance, dass Unternehmen strukturiert aufzeigen, wie sie ihre Geschäftsmodelle weg von schädlichen fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien und Produktionen umstellen wollen.  

Entgegen der Position des EU-Parlaments will der Rat offenbar den Finanzmarkt nicht in die CSDDD einbeziehen. Damit würde die EU nicht nur die Chance vertun, leistungsfähige Akteure des Finanzsystems beim Umbau der Wirtschaft zur Klimaneutralität effektiv einzubinden, sondern im schlimmsten Fall mit einem regulatorischen Flickenteppich innerhalb Europas sogar auszubremsen und zu blockieren. Die Bundesregierung sollte auf andere Mitgliedstaaten wir Frankreich zugehen, um eine kohärente und angemessene Haltung der Mitgliedstaaten zur Einbeziehung des Finanzsystems in die CSDDD zu schaffen."

Kontakt

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz