Erweiterung der App „WWF Seekarte“ um die Wismarbucht

Rauf aufs Wasser, aber nicht rein ins Naturschutzgebiet – heißt es jetzt auch beim Befahren der Wismarbucht. Die App „WWF Seekarte“ wurde um die Wasserflächen im Vogelschutzgebiet „Wismarbucht und Salzhaff“ erweitert, nachdem sie 2021 mit dem Greifswalder Bodden gestartet war. Die kostenlose App integriert die Schutzzonen der Freiwilligen Vereinbarung „Naturschutz, Wassersport und Angeln in der Wismarbucht“ (FVW), Hinweise zu Angel- und Befahrensregeln sowie viele Informationen zu Vögeln und Fischen in einer elektronischen Seekarte. So lassen sich konfliktfreie Routen auf dem Wasser einfach planen und unterwegs - offline ohne Netzempfang - die geschützten Bereiche vom Boot aus leicht erkennen. Das vermeidet Störungen von Tieren und vereinfacht die Nutzung der Wismarbucht im Einklang mit der Natur.

„Der WWF freut sich, dass die Seekarten-App nun auch für die Wismarbucht verfügbar ist. Im Greifswalder Bodden wurden durch die App in den letzten zwei Jahren Konflikte durch Regelverstöße reduziert. Es ist viel leichter geworden, die Grenzen der Schutzgebiete vom Boot aus zu überblicken. Diese Wirkung erhoffen wir uns jetzt auch in der Wismarbucht“, so Florian Hoffmann, Schutzgebietsbetreuer beim WWF.

„Die erweiterte Version der App „WWF Seekarte“ hält spannende Informationen zur Natur, zum Angeln sowie zu den rechtlichen Grundlagen parat. Die Karte ist dynamisch und neue Detail-Ebenen erscheinen beim Hineinzoomen. Detailkarten für die Wismarbucht und den Greifswalder Bodden können je nach Bedarf heruntergeladen werden. Eine Übersichtskarte verbindet nun den Greifswalder Bodden mit der Wismarbucht“, erklärt Karin Schmidt, die zuständige Bearbeiterin im StALU MM.

Für die Wismarbucht wurden in der App neben den Befahrensregelungen auch die Angelregelungen für Sommer und Winter in die elektronische Seekarte integriert. Über ein Ebenen-Symbol können die Nutzer:innen nun individuell zwischen der Anzeige der Flächen für Bootfahren und Angeln auswählen. Zudem hilft eine Liste mit Vogelstimmen beim Erkennen der charakteristischen Vogelarten. In den Angelbestimmungen finden sich außerdem neue Fischarten. Um die App nicht mit Infos zu überfrachten, werden temporäre Schutzgebiete wie Laichschonbezirke oder Winterlager nur zu den entsprechenden Zeiten in der Karte angezeigt.

Auch Agrar- und Umweltminister Dr. Till Backhaus freut sich über die neuen Möglichkeiten: "Die App WWF Seekarte erleichtert den Bootsführern die Orientierung in Bezug auf sensible und geschützte Gebiete. Darüber hinaus gibt sie viele Informationen zur Naturausstattung. Die App hat bereits ihren Nutzen bei der Umsetzung einer freiwilligen Vereinbarung zwischen dem Naturschutz und den Nutzerverbänden bewiesen, jetzt auch rund um die Wismarbucht. Ich hoffe, dass sie damit eine noch weitere Verbreitung und Anwendung findet."

Die kostenlose App steht weiterhin, je nach Spracheinstellung des Mobiltelefons, auf Deutsch, Englisch und Polnisch für iOS und Android zur Verfügung. Entwickelt wurde die App von der ausgezeichneten Prager App-Schmiede Ackee.

Entstanden ist die Erweiterung der App in Zusammenarbeit vom WWF Büro Ostsee mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg. Finanziert wurde die App-Erweiterung im Rahmen des Entwicklungsprogrammes für den ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern unter Beteiligung der EU und dem Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt MV.  Im Rahmen einer Gebietsbetreuung des Natura 2000 Gebietes Salzhaff hat der NABU (Regionalverband Mittleres Mecklenburg) in Zusammenarbeit mit dem StALU MM die fachlichen Grundlagen für die App zusammengestellt.

Mehr Informationen gibt es unter: www.wwf.de/greifswalder-bodden

 

Zum Hintergrund:

Die Wismarbucht ist ein auch international bedeutendes Vogelschutzgebiet und unter anderem für Seeschwalben, verschiedene Enten- und Gänsearten sowie viele Arten von Watvögeln ein wichtiger Ort zum Rasten und Brüten. Gleichzeitig ist sie ein wichtiges Tourismuszentrum in Mecklenburg-Vorpommern. Um die Schutzanforderungen für die Vogelwelt mit den Nutzungen der Wasserflächen durch Wassersportler und Angler in Einklang zu bringen, wurde mit der Freiwilligen Vereinbarung „Naturschutz, Wassersport und Angeln in der Wismarbucht“ (FVW) ein umfangreiches Regelwerk zum Befahren im Vogelschutzgebiet gemeinsam mit allen Partnern erarbeitet. Eine sogenannte „Projektgruppe“ trifft sich seitdem regelmäßig, um Erfahrungen und Informationen rund um die Wismarbucht auszutauschen und das Regelwerk zu überprüfen. Unterstützt wird dies durch die Arbeit von „Buchtrangern“ der Regionalvereinigung Segeln Wismarbucht e.V: im Auftrag des StALU WM und einen Betreuungsvertrag mit dem NABU Regionalverband Mittleres Mecklenburg im Salzhaff im Auftrag des StALU MM.

Die bisherige Öffentlichkeitsarbeit reichte allerdings nicht aus, um vor allem Gäste aus anderen Regionen zu erreichen, sodass durch diese App ein neues Angebot geschaffen wurde, sich mit der Besonderheit der Wismarbucht und den vereinbarten Regelungen zu beschäftigen.

Die Kenntnisse über die bestehenden Schutzanforderungen sowie die Akzeptanz bestehender Einschränkungen sind eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung der Zielstellungen in Natura 2000-Gebieten (EU-Vogelschutzgebiet und Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung = FFH-Gebiet). Durch die dadurch verbesserte Information und Aufklärung der Nutzer der Wismarbucht und des Salzhaffs sollen die Störungen in den sensiblen Bereichen verringert werden. Ohne eine freiwillige Vereinbarung müsste das Land M-V strenge Regelungen im Rahmen einer Befahrensverordnung zusammen mit dem Bund festlegen, damit die Schutzanforderungen erfüllt werden.

Kontakt

Freya Duncker

Pressesprecherin für Meeresschutz und Biodiversität / Hamburg

  • Feldberger Seenlandschaft © Ralph Frank / WWF Deutschland

    Im Norden, Süden, Osten und Westen Deutschlands ist der WWF aktiv und engagiert sich für den Erhalt wertvoller Landschaften, die für zahlreiche Arten wichtiger Lebensraum sind. Mehr zu deutschen Naturschutz-Projekten

  • Korallen (Indonesien) © GettyImages Meeresschutz - ohne Meer kein Leben

    Unser Planet ist blau – die Meere bedecken rund 70 Prozent der Erdoberfläche und sind von entscheidender Bedeutung für uns Menschen. Mehr zu Meere & Küsten