Klimakrise und Artensterben bedingen und verstärken sich gegenseitig

Die direkten Zusammenhänge zwischen dem Klimasystem und der Natur an Land, in Süßwassersystemen und in den Ozeanen werden immer deutlicher. Die fortschreitende Klimakrise gefährdet die Natur, und zugleich ist eine intakte Natur wichtige Verbündete, um den Zusammenbruch des Klimas zu verhindern. Darauf verweist auch der 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC), das UN-Gremium, das für politische Entscheidungsträger:innen weltweit den neuesten Stand der Klimaforschung zusammenfasst. 

Der WWF Deutschland und der WWF Österreich haben heute in einer Pressekonferenz den Bericht „Die Verbündete unseres Klimas: Die Rolle der Natur im sechsten IPCC-Sachstandsbericht“ in deutschsprachiger Übersetzung vorgestellt. Der WWF-Bericht beschreibt aufbauend auf der Arbeit des IPCC die miteinander verflochtenen Notlagen, die durch die vom Menschen verursachte Klimakrise und den Verlust der biologischen Vielfalt entstanden sind und das Wohlergehen heutiger und künftiger Generationen bedrohen. 

„Die Erderhitzung hat weitreichende Folgen. Extreme Ereignisse wie Hitzewellen, Stürme, starke Regenfälle und Dürren, die durch den Klimawandel verschärft werden, schaden bereits heute überall auf der Welt Mensch und Natur. Deshalb ist vordringlich ein schneller Abschied von fossiler Energienutzung und der Ausbau der Erneuerbaren Energien und deren Anwendungen in allen Wirtschaftssektoren unumgänglich zur Eindämmung der Klimakrise. Darüber hinaus können auch die natürlichen Systeme der Erde eine Rolle bei der Regulierung des Klimas spielen und uns vor den schlimmsten Folgen der Erderhitzung schützen, jedoch nur, wenn wir die Fähigkeit der Natur dazu erhalten und schützen.“

Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin Klimaschutz und Energiepolitik, WWF Deutschland

„In den vergangenen zehn Jahren haben die Ozeane, Pflanzen, Tiere und Böden 54 Prozent der vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen absorbiert und dadurch die Erderhitzung verlangsamt", ergänzt Dr. Arnulf Köhncke, Fachbereichsleiter Artenschutz, WWF Deutschland. "Zugleich schützt uns die Natur vor den Folgen der Klimakrise. Indem zum Beispiel intakte Wälder überschüssiges Regenwasser aufnehmen, verhindern sie Erdrutsche und Schäden durch Überschwemmungen. All dies macht die Natur zu unserer Verbündeten bei der Bewältigung der Klimakrise. Doch wir sind dabei, die Natur als Verbündete zu verlieren, denn die Natur und die biologische Vielfalt schwinden aktuell schneller als je zuvor in der Menschheitsgeschichte.“ 

Der WWF Deutschland fordert die Bundesregierung angesichts der fortschreitenden Klima- und Biodiversitätskrise auf, endlich das zugesagte Klimaschutzsofortprogramm zu beschließen. Ebenso muss das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz verabschiedet und umgesetzt werden. Im Zuge ihrer internationalen Verpflichtungen muss sich die Bundesregierung um eine konsequente Umsetzung ihrer Biodiversitätsstrategie auf nationaler Ebene bemühen. Zugleich muss die Bundesregierung die internationale Biodiversitäts-Finanzierung ambitioniert umsetzen und erhöhen. 

 

Hintergrund: 

Der Originalbericht “Our Climate’s Secret Ally – Uncovering the Story of Nature in the IPCC AR6” ist am 14. November 2022 erstmals in englischer Sprache veröffentlicht worden und ist nun auch dem deutschsprachigen Raum zugänglich. In dieser Woche wird der IPCC- Synthesebericht, bestehend aus dem 6. Sachststandsbericht und den drei Sonderberichten “1,5 °C globale Erwärmung", “Klimawandel und Landsysteme” und “Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima” auf einer IPCC-Plenarsitzung verabschiedet. Die Veröffentlichung erfolgt am 20. März. 

Kontakt

Jelena Admoni

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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