Vor den morgen anstehenden finalen Trilog-Verhandlungen von EU-Kommission, EU-Parlament und Europäischem Rat zur Reform der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED) fordert der WWF Deutschland die Verhandler:innen eindringlich auf, das Ziel von 45 Prozent erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 für die EU zu beschließen:
„Der Vorstoß einiger EU-Staats- und Regierungschef:innen, lediglich 40 Prozent erneuerbare Energien bis 2030 erreichen zu wollen, ist angesichts der fossilen Energiekrise fahrlässig und mit Blick auf die Einhaltung des Pariser Klimaschutzabkommens und der 1,5-Grad-Grenze ambitionslos“, erklärt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland.
Eine Allianz von EU-Mitgliedsstaaten unter französischer Initiative versucht des Weiteren, Atomenergie unter dem Deckmantel der „kohlenstoffarmen“ Technologien auf die Erneuerbaren-Ziele anzurechnen. „In dem Fall würden Länder mit hohen Anteilen an Atomstrom im Energiemix von der Verantwortung ausgenommen, Wind- und Solarenergie auszubauen“, kritisiert Raddatz. „Diese Länder setzen damit nicht nur ihre eigene Versorgungssicherheit aufs Spiel, wie in Frankreich zu beobachten, sondern auch die Integrität eines der zentralen klima- und energiepolitischen Instrumente der Europäischen Union. Die Richtlinie darf auch künftig nur für tatsächlich erneuerbare Energien gelten.“
Hintergrund:
Der russische Überfall auf die Ukraine hatte die EU-Kommission im vergangenen Jahr dazu veranlasst, mit dem REPowerEU-Paket einen weiteren Vorschlag für eine zusätzliche Überarbeitung der RED-Richtlinie vorzulegen. Ziel ist es, die EU schneller unabhängig von fossilen Energieimporten aus Russland zu machen und den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv zu beschleunigen. Die Kommission schlug unter anderem vor, den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch bis zum Jahr 2030 von ursprünglich 40 Prozent auf 45 Prozent zu erhöhen. Erneuerbare Energien sollen als im überragenden öffentlichen Interesse eingestuft werden. In den sogenannten Go-to-Gebieten sollen sie von Umweltverträglichkeitsprüfungen ausgenommen und schneller genehmigt werden können. Weitere Vereinfachungen sieht das Paket auch für die Installation von Wärmepumpen, Solaranlagen, Energiespeichern und der Netzinfrastruktur vor.