Bundeskanzler Scholz muss sich in Brüssel für ambitionierten Klimaschutz einsetzen

Beim am Donnerstag beginnenden EU-Gipfel in Brüssel werden die EU-Staats- und Regierungschef:innen über zentrale Klimaschutzvorhaben beraten, darunter das jüngst präsentierte “Netto-Null-Industriegesetz" und Fragen zum Ausbau der Erneuerbaren Energien. Im Vorfeld ist zudem ein Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres geplant. Der WWF Deutschland fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, in Brüssel entschlossen für mehr Klimaschutz einzutreten. 
 
“Der jüngste Bericht des Weltklimarates hat klar gezeigt: Um die 1,5-Grad-Grenze noch einhalten zu können, müssen weltweit die Treibhausgasemissionen bis 2035 um 60 Prozent reduziert werden”, sagt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. “Die Staaten sollten ihre nationalen Klimaschutzziele deshalb bis 2035 entsprechend nachschärfen. Dies gilt auch für die EU. Deutschland muss sich dafür stark machen, dass erneuerbare Energien, Elektrifizierung und grüner Wasserstoff langfristig nachhaltige Technologien sind und Europa in eine klimaneutrale Zukunft führen. Im Rahmen des Netto-Null-Industriegesetz dürfen Atomenergie und die CO2-Abscheidungstechnik (CCS) keinesfalls auf eine Stufe mit erneuerbaren Energien gestellt werden.” 
 
Für mehr Engagement für unseren Planeten ruft der WWF auch am Samstag, 25. März, wieder mit der alljährlich stattfindenden Earth Hour – der größten Klima- und Umweltschutzaktion weltweit – auf: Rund um den Globus beteiligen sich wieder unzählige Menschen, tausende Städte und Unternehmen an der Earth Hour. Um 20.30 Uhr heißt es: Licht aus und gemeinsam für mehr Klimaschutz! Denn die Klimakrise wartet nicht. 
 
Mit der Earth Hour fordert der WWF Deutschland mit Blick auf die Bundesregierung: „Dieser Sommer muss zum Sommer der Umsetzung werden.“ Der WWF Deutschland hat deshalb einen Forderungskatalog aufgestellt: Dazu zählt, das lange angekündigte Klimaschutzsofortprogramm endlich auf den Weg zu bringen, den Ausbau der erneuerbaren Energien und den Ausstieg aus fossilen Energien zu beschleunigen, den Verkehrs- und Gebäudesektor auf Klimakurs zu bringen und das Klimageld einzuführen. 
 
„Die Bundesregierung hatte bereits für das vergangene Jahr ein sektorübergreifendes Klimaschutzsofortprogramm angekündigt – es ist höchste Zeit, dieses endlich auf den Weg zu bringen“, fordert Raddatz. „Besonders groß ist der Nachholbedarf beim Bundesverkehrsministerium, denn der Verkehrssektor hat zum zweiten Mal in Folge sein Klimaziel verfehlt. Auch im Gebäudesektor hat die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel nicht erfüllt. Hier bedarf es einer Sanierungsoffensive nach dem Prinzip „worst first“, bei denen die ineffizientesten Gebäude zuerst angegangen werden.“ 
 
Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 einhalten zu können, braucht Deutschland jetzt einen klaren Pfad für ein Ende von Kohle, Öl und Gas. „Dazu gehört die rechtlich bindende Festlegung des Kohleausstiegs bis 2030 in ganz Deutschland“, so Raddatz. „Auch sollten keine neuen fossilen Projekte im In- und Ausland umgesetzt und weder Fracking in Deutschland erlaubt noch eine überdimensionierte LNG-Infrastruktur aufgebaut werden. Klimaschädliche Subventionen sollten zudem ab- und umgebaut werden, sodass die öffentlichen Finanzen die Transformation voranbringen.“ 
 

Kontakt

Jelena Admoni

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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