WWF: Intaktes Ökosystem ist Grundlage für die Fischerei

Im Februar veröffentlichte die Europäische Kommission ihren Aktionsplan zum Schutz und zur Wiederherstellung mariner Ökosysteme für eine nachhaltige und widerstandsfähige Fischerei. Der Plan sieht unter anderem vor, die grundberührende Fischerei bis 2030 aus Meeresschutzgebieten zu verbannen. Aus Sicht des WWF ein wichtiger Teil der Lösung, wenn dieser Weg mit der Fischerei gemeinsam gegangen wird. Ab Mittwoch befasst sich die Agrarministerkonferenz in Büsum mit dem Thema, heute diskutieren die Fischereiminister:innen der EU darüber.

„Die Fischerei befindet sich vor allem deshalb in einer Krise, weil sich die Meeresumwelt in einer Krise befindet. Das Meer leidet unter Erderhitzung, Verschmutzung, Lebensraumzerstörung und Überfischung. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, hat die Kommission einen guten Plan vorgelegt. Die deutsche Bundesregierung muss jetzt an dieses Ambitionsniveau anknüpfen und einen wirksamen nationalen Fahrplan erarbeiten, der den Meeren die Chance auf Erholung gibt. Nur dann hat die Fischerei überhaupt Zukunftschancen“, erklärt Heike Vesper, Geschäftsleiterin Transformation beim WWF Deutschland.

Der Aktionsplan baut darauf auf, dass nur ein gesundes Ökosystem eine wirtschaftlich tragfähige Fischerei ermöglichen kann. Dieses Leitmotiv ist eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, die über Jahrzehnte gehegte Trennung von Fischerei- und Umweltpolitik zu überwinden. Dazu gehört auch, die Fischerei mit gezogenem, grundberührendem Fanggerät, wie zum Beispiel den zerstörerischen Grundschleppnetzen, einzudämmen und bis 2030 aus Meeresschutzgebieten auszuschließen. Aus Sicht des WWF ist dies richtig und dringend erforderlich, denn der Schaden an Meeresböden, Ökosystemen und Fischbeständen durch solche Netze ist erheblich. Diese Fangtechnik produziert zudem unerwünschten Beifang und verletzt den Kohlenstoffspeicher am Meeresgrund.

„Es muss gelingen, die Fischerei mit bodenberührenden Netzen effektiv und zuallererst in den Schutzgebieten zu beschränken. Dafür müssen Krabbenfischerei, Politik und Naturschutz in ernsthafte Gespräche miteinander kommen und Lösungen entwickeln. Sie muss den notwendigen Schutz unserer Meere sicherstellen, aber auch für die Fischerei in die Zukunft führen. Die Krabbenfischerei profitiert schon lange Zeit von gesetzlichen Ausnahmen und hat sich in der Vergangenheit viel zu wenig bewegt. Das muss sich jetzt zwingend ändern. Fischereiminister Özdemir, Umweltministerin Lemke sowie die Bundesländer an der Küste haben die Zügel in der Hand. Es liegt in ihrer Verantwortung, die Lebensgrundlagen von uns allen zu schützen. Nur so kann auch ein darauf basierender Wirtschaftszweig überleben,“ so Heike Vesper.

Bis Ende März 2024 sollen die Mitgliedsstaaten nationale Fahrpläne mit konkreten Maßnahmen für den Umbau zu einer nachhaltigen und ökosystembasierten Fischerei vorlegen. 

Kontakt

Britta König

Pressesprecherin für Meeresschutz und Plastikmüll / Hamburg

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz