WWF fordert Nachbesserung des MERCOSUR-Abkommens

Berlin, 30.01.2023: Vor dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Brasilien fordert der WWF den besseren Schutz von Brasiliens wertvollen Naturschätzen und den Rechten der Indigenen Gemeinschaften. Bei dem Treffen des Bundeskanzlers und Entwicklungsministerin Svenja Schulze mit Brasiliens Präsident Lula stehen unter anderem das Freihandelsabkommen MERCOSUR und ein Besuch im Cerrado, der artenreichsten Savanne der Welt auf dem Programm. Der WWF begrüßt, dass die Bundesregierung sich im Dialog mit Brasilien auch für Umweltthemen einsetzt.
 
Allerdings warb Scholz auf seiner Südamerikareise mehrmals für das EU-MERCOSUR-Abkommen. Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand des WWF-Deutschlands kritisiert: „Das EU-MERCOSUR-Abkommen ist ein Produkt des letzten Jahrhunderts. Es wird der existentiellen Bedrohung durch die Klimakrise und das Artensterben nicht gerecht. Es muss deswegen unbedingt nachverhandelt werden, hin zu einem Abkommen, das – vertraglich fixiert, kontrollierbar und sanktionierbar – die Rechte der Indigenen, das Klima und die Natur schützt.“ Der WWF fordert unter anderem, dass der Umweltteil des Abkommens verbindliche und messbare Ziele zum Schutz der Natur, sowie ein Klagerecht enthält.  
 
Vor der Reise von Brasiliens Präsident Lula, Scholz und Entwicklungsministerin Svenja Schulze in den Cerrado betont der WWF auch die deutsche Verantwortung für die Zerstörung der artenreichsten Savanne der Welt. Der Cerrado hat bereits die Hälfte seiner ursprünglichen Vegetation verloren, hauptsächlich musste er Soja- und Rindfleischproduktion weichen. Im Jahr 2019 machten die EU-Einfuhren von Rindfleisch aus dem Cerrado 22 Prozent der gesamten Rindfleischeinfuhren der EU und mehr als ein Viertel der Rindfleischexporte aus der Region aus. Heinrich sagt: „Wenn Deutschland eine Partnerschaft auf Augenhöhe möchte, dann muss sich der Bundeskanzler auch hier für den Erhalt der Natur einsetzen. Rindfleisch, das auf Kosten von Menschenrechten oder Naturzerstörung produziert wurde, hat in unseren Supermarktregalen nichts verloren. Die Bundesregierung muss sich jetzt dafür einsetzten, dass die EU-Verordnung zu Entwaldungsfreien Lieferketten anders als bisher auch Savannen wie den Cerrado schützt.“

Kontakt

Rebecca Gerigk

Pressesprecherin für Wald, Biodiversität, Südamerika, Wildtiere in Deutschland / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz