In den vergangenen zwei Jahren hat „Pathways to Paris“ praxisnahe Werkzeuge entwickelt, die Unternehmen und Finanzakteure unterstützen, den für die Transformation wichtigen Dialog strukturiert und lösungsorientiert zu führen. Die „Toolbox“ enthält:
1. Transformationsindikatorik
Der tatsächliche Fortschritt unternehmerischer Transformation wird erst über klare Indikatoren bewertbar, die nicht nur den Status quo, sondern auch Elemente wie Klimaziele sowie Transformations- und Investitionspläne beinhalten. Ebenfalls einfließen müssen die individuelle Struktur des Unternehmens sowie die konkrete Einschätzung technologischer Maßnahmen des Sektors. Die Transformationsindikatorik besteht aus sektorübergreifenden und -spezifischen Kennzahlen (KPI), die Finanzinstituten helfen sollen, fundierte Investitions- und Finanzierungsentscheidungen im Sinne der Transformation treffen zu können.
2. Leitfäden für den Unternehmensdialog (Engagement)
Neun Orientierungsrahmen ergänzen die Transformationsindikatorik und fassen die erforderlichen Maßnahmen zum Dekarbonisieren zusammen. Sie helfen Finanzmarktakteuren, die technischen und strukturellen Anforderungen an die Transformation im Kontext des Sektors nachzuvollziehen. So können Unternehmen und Finanzakteure verschiedene Transformationsstrategien diskutieren, Investitionsbedarfe identifizieren und Meilensteine definieren.
3. Webbasiertes Transformationstool und Praxisleitfaden zum Umsetzen der Transformation
Seit dem Frühjahr können Unternehmen mit dem Transformationstool in drei einfachen Schritten die eigenen Pläne zur Emissionsreduktion ausarbeiten. Das Tool erstellt zunächst einen sektorspezifischen Transformationspfad, mit dem die Mindestanforderungen einer Paris-kompatiblen Emissionsreduktion besser verstanden werden können. Im zweiten Schritt können Unternehmen die Wirkungen und Kosten verschiedener Reduktionsmaßnahmen erproben und ihre Effekte grafisch visualisieren. Abschließend können sie mit dem Tool die Umsetzung der gewählten Maßnahmen in einer Roadmap planen und die notwendigen Investitionen für den Transformationsplan im Zeitverlauf bewerten. Pro Sektor steht eine Auswahl relevanter Maßnahmen zur Verfügung, um als Unternehmen die eigenen Emissionen schrittweise auf null zu reduzieren.
Ein Praxisleitfaden begleitet Unternehmen auf ihrem Transformationspfad. Er beschreibt konkrete Vorgehensweisen unter Berücksichtigung der Anforderungen an die Transformation auf Unternehmensebene. Er zeigt die einzelnen Schritte auf und was es bei der Transformationsplanung zu berücksichtigen gilt. Eine Übersicht zeigt dazu, welche Initiativen für Klimazielsetzungen vor allem in Deutschland bereits bestehen und wo deren Grenzen und Chancen liegen.
Hintergrund „Pathways to Paris“
Mit dem Projekt „Pathways to Paris“ bieten der WWF Deutschland und PwC Deutschland eine Plattform, auf der Realwirtschaft, Finanzsektor und Wissenschaft den notwendigen Diskurs zur Transformation und deren Finanzierung führen. Seit Mai 2021 haben sich 50 realwirtschaftliche Unternehmen sowie 40 Asset Owner und Manager, Banken, Pensionskassen und Versicherungen beteiligt. Sie arbeiteten in zehn Arbeitsgruppen zu den emissionsintensivsten Sektoren in Deutschland, beispielsweise Herstellung von Stahl, Automobilindustrie oder Wohnungswirtschaft.
„Pathways to Paris“ wird sich in den nächsten Schritten auf die Fragestellung konzentrieren, wie eine geeignete Dateninfrastruktur aussieht, die alle Akteure mit entscheidungsrelevanten Informationen versorgt. Wie müssen wissenschaftlich fundierte Transformationspläne aufgesetzt werden, damit diese als Teil dieser Dateninfrastruktur möglichst leicht anwendbar und zu verstehen sind? Wie sorgt ein guter Datenbestand zu Transformation-fördernden Kapitalentscheidungen?
„Pathways to Paris“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.