WWF: „Umweltschäden durch Shuttle-Schiffsverkehr müssen ausgeglichen werden“

Morgen wird die vorläufige Genehmigung für den Betrieb des Flüssiggas-Terminals in Lubmin durch das Unternehmen Deutsche Regas offiziell übergeben. Demnach werden Tankerschiffe das LNG im 24-Stundenbetrieb durch den flachen Greifswalder Bodden nach Lubmin transportieren. Dr. Finn Viehberg, Leiter des WWF-Ostseebüros, kommentiert:
 
„Unstrittig ist, dass kurzfristige Alternativen geschaffen werden mussten, um die Gasversorgung über den Winter zu sichern, doch die beschleunigten Verfahren gehen zu Lasten der Sorgfalt und der Umwelt. Im Genehmigungsverfahren wurde der permanente Shuttleverkehr von Tankern und Schleppern nicht ausreichend als Störfaktor berücksichtigt. Dieser erhebliche zusätzliche Schiffsverkehr wirbelt jedoch im flachen Bodden permanent Sedimente auf, die verdriften und die verbliebenen Seegraswiesen beschädigen. Für die Folgen des Tanker-Shuttles muss ein angemessener Ausgleich geschaffen werden. Dagegen sind die auferlegten Beschränkungen zur Befahrung des Greifswalder Boddens bei bestimmten Witterungsbedingungen für die Sicherheit und die Meeresumwelt richtig und wichtig.
Die Energiekrise ist temporär, der Schaden an der Meeresumwelt dagegen dauerhaft. Die genehmigte Laufzeit von neun Jahren ist fragwürdig und gefährden die Ambitionen beim Klimaschutz.

In jedem Fall ist die Belastungsgrenze des Schutzgebiets Greifswalder Bodden nun endgültig erreicht und vorschnelle Ideen zum Neubau einer fünften Gaspipeline sind unverantwortlich. Insgesamt steht zu befürchten, dass die Vielzahl der geplanten LNG-Projekte generell eine Überkapazität an dauerhaften Strukturen schafft, die uns auf Jahrzehnte an fossiles Gas bindet. Angesichts der zahlreichen LNG-Projekte ist die Bundesregierung aufgefordert, eine Übersicht über die tatsächlichen Bedarfe und ein mittelfristiges Konzept für die gesamte Küste vorzulegen“.
 

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Freya Duncker

Pressesprecherin für Meeresschutz und Biodiversität / Hamburg

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