Zu den aktuellen Berechnungen der Agora Energiewende zum Stand der Klimaziele Deutschlands im Jahr 2022 erklärt Viviane Raddatz, Fachbereichsleiterin für Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland:
„Dass die CO2-Emissionen im vergangenen Jahr trotz einer Rekorderzeugung von Wind- und Solarenergie sowie den Energieeinsparungen nicht gesunken sind, zeigt, dass die politischen Maßnahmen bislang noch deutlich zu wenig auf die Transformation aller Sektoren gesetzt haben. Die Zahlen von Agora Energiewende legen nahe, dass Deutschland bereits zum zweiten Mal in Folge hinter sein Klimaschutzziel zurückfällt. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, dass ein alle Sektoren umfassendes Klimaschutzsofortprogramm, wie es für 2022 angekündigt war, schnellstmöglich vorgelegt werden muss und dass die Sektorziele des Klimaschutzgesetzes nicht aufgeweicht werden dürfen, wie es Teile der Bundesregierung immer wieder fordern. Alle Sektoren müssen ihre Ziele erfüllen, dies gilt insbesondere für den Verkehrssektor, für den es noch immer kein ausreichendes Sofortprogramm gibt. Es kann nicht sein, dass diese Verantwortung der entsprechenden Ressorts auf andere Sektoren abgewälzt wird, um eigene Verfehlungen beim Klimaschutz wettzumachen. Das Klimaschutzgesetz ist auch für den Verkehrsminister bindend, ein Nichthandeln kommt einem Rechtsbruch gleich. Die Klimaschutzlücke wächst. 2023 muss deshalb zu einem Beschleunigungsjahr für die Erneuerbaren Energien werden und den strukturellen, klimafreundlichen Umbau aller Sektoren ins Zentrum von Politikmaßnahmen stellen.“